Einflüsse der Verarbeitungsreihenfolge auf den Wissenserwerb mit Texten und Bildern
- Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Kombination von Texten und Bildern beim Wissenserwerb zu besseren Lern- und Behaltensleistungen führt, als wenn nur mit Texten gearbeitet wird. Dieser Multimediaeffekt ist häufig auch dann zu beobachten, wenn beispielsweise Schüler oder Studierende Bild und Text sequenziert lernen. Einige Arbeiten haben dabei gezeigt, dass die Reihenfolge, in der die beiden Formate verarbeitet werden, großen Einfluss auf den Wissenserwerb hat. Erfolgt die Präsentation des Bildes vor dem Text, gelingt es den Lernenden in der Regel mehr Fakten zu erinnern. Das Phänomen des picture-text-sequencing-Effekts wurde von zwei Forschern aufgegriffen und anhand alternativer Theoriemodelle auf unterschiedliche Weise erklärt. Während einer der Autoren kapazitätsspezifische Merkmale der mentalen Repräsentation des Bildes als Ursache ansieht, macht der andere Autor Interferenzen für den Einfluss der Verarbeitungsreihenfolge verantwortlich. Das Ziel der Arbeit war es daher, zu untersuchen, welcher der beiden Ansätze der Wahrheit am ehesten entspricht. Zu diesem Zweck wurde eine Studie durchgeführt, bei der Verarbeitungsreihenfolge und Informationverhältnis beim Lernen mit multiplen Repräsentationen experimentell variierte. Das Stimulusmaterial bestand aus Texten und Bildern zur Geodynamik, die in einer komplementären und einer kongruenten Version vorlagen. Anders als erwartet, zeigte sich jedoch kein eindeutiges Ergebnis, obwohl die Analyse der Lernzeiten letztlich gegen die Annahme eines besonderen Kapäzitätsvorteils sprach. Eine Anschlussuntersuchung erbrachte die Möglichkeit, Personen, die Texte und Bilder erhalten hatten, mit Teilnehmern zu vergleichen, die nur auf ein Format zurückgreifen konnten. Die Auswertungen ergab Unterschiede hinsichtlich der mentalen Belastung bei äquivalenten Leistungen im Wissenstest. Interpretiert wurden diese Resultate als Hinweis für das Auftreten von Interferenzen, die immer dann entstanden, wenn die Versuchspersonen das Bild nach dem Text lernten. In diesem Zusammenhang hatte die dritte und letzte Untersuchung den Zweck, weitere Belege für die Interferenzannahme zu finden. Anhand von Blickbewegungsparametern, die während des sequenzierten Lernens mit den Texten und Bildern erhoben worden waren, konnten jedoch keine Unterschiede festgestellt werden. Insgesamt ließ sich die Schlussfolgerung ziehen, dass hinsichtlich des sequenzierten Lernens mit Texten und Bildern weiterhin ein großer Spielraum für zusätzliche Forschungsarbeiten besteht.
Author: | Mark Ullrich |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:lan1-6310 |
Advisor: | Wolfgang Schnotz, H. Horz |
Document Type: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Date of completion: | 2011/05/05 |
Date of publication: | 2011/05/05 |
Publishing institution: | Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Universitätsbibliothek |
Granting institution: | Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fachbereich 8 |
Date of final exam: | 2011/05/05 |
Release Date: | 2011/05/05 |
Tag: | Text-Bild-Integration; mentale Repräsentation; multimediales Lernen |
GND Keyword: | Bildverstehen; Lernen; Textverstehen; Wissensrepräsentation |
Volume (for the year ...): | 2011 |
Number of pages: | 269 Seiten |
Institutes: | Fachbereich 8 / Fachbereich 8 |
Dewey Decimal Classification: | 1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie |
Licence (German): | Es gilt das deutsche Urheberrecht: § 53 UrhG |