Arbeitsbereich Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
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Keywords
- Faktorenanalyse (1)
- Faktorinvarianz (1)
- Interaktionseffekt (1)
- Konfirmatorische Faktorenanalyse (1)
- Lasso (1)
- Mehrebenenanalyse (1)
- Monte-Carlo-Simulation (1)
- Multitrait-Multimethod-Modelle (1)
- Schülerwahrnehmungen (1)
- Skalierungsmodelle (1)
The primary aims of the study are (1) to identify classroom instructional factors which have a crucial effect on the academic growth of ninth-graders in EFL in Vietnam, and (2) to gain insight into their interplay with each other and with context factors. Besides, this study has a strong focus on methodological approaches: (a) using multiple methods in order to deal with the “large p, small n” problem, (b) to understand the relevance of the scaling model used for the results.
Data from a research project carried out in Vietnam during the school year 2006–2007 were used in this study. Besides a longitudinal design with two measurement points (MPs) using adapted English tests and questionnaires from the DESI-study in Germany, a video study was conducted in the middle of the school year between two MPs. The recorded video data were transcribed, micro-analytically coded, and lessons were rated to gain indicators of classroom instruction. Different IRT scaling models were chosen to estimate student ability in the pretest and posttest. For the C-test, the unidimensional 1PL and 2PL models, the Rasch testlet model, and testlet 2PL model were selected to model student ability. To estimate student ability via the listening comprehension test (LC-test), the Rasch model, the unidimensional 2PL, and 3PL models were applied. The student ability estimates at the two MPs were linked to one common scale using the concurrent calibration approach with different a priori ability distributions. The plausible values (PVs) were generated and treated as student ability estimates for all analyses. To understand the relationship between the instructional variables and student growth, we explored the hypothesized linear and nonlinear, additive and interactive effects of classroom instructional factors. To examine these hypothetical effects, OLS and regularized regression models using lasso (least absolute shrinkage and selection operators) were applied, including main effects as well as quadratic and interaction terms of instructional variables. Initial student ability and the socioeconomic status of students were treated as context variables.
The results show, on the one hand, a positive view of important general instructional quality dimensions of teaching effectiveness and, on the other hand, a strongly teacher-centered and textbook-driven instruction and poor instructional quality from the point of view of EFL didactics. The most important instructional factors of student growth in the C-test were quality aspects of motivation in instruction as well as aspects related to the teaching language. Regarding the LC-test results, language-related aspects together with the relative frequency of repeated questions were the most important predictors of student growth. While the findings confirmed all the hypothesized instructional effects on student growth, aptitude treatment interaction effects of instruction were only confirmed with regard to student growth in the C-test. The different scaling models produced significant differences in the results regarding instructional effects on student growth.
In der vorliegenden Untersuchung geht es um methodische Fragen der Unterrichtswahrnehmung aus Schülersicht. Dabei werden theoretische Ansätze zur Urteilsbildung aus der Klassenklima- und der kognitiv fundierten Survey-Forschung sowie der Forschung zur Interpersonalen Wahrnehmung diskutiert. Weiterhin werden Modelle zur inhaltlichen Interpretation von Aggregatmerkmalen (sogenannte Kompositionsmodelle) und zum Einfluss sogenannter "Halo"-Effekte berücksichtigt. Die relevanten Aspekte aus den genannten Theorien sowie empirische Befunde zum Einfluss von Fachleistung, Schulnote und Geschlecht auf die Beurteilung des Unterrichts werden in einem Modell zur Unterrichtswahrnehmung aus Schülersicht zusammengeführt. Daneben werden in der vorliegenden Untersuchung Möglichkeiten und Grenzen verschiedener statistischer Verfahren zur Analyse von Daten zur Wahrnehmung des Unterrichts aus Schülersicht aufgezeigt und diskutiert. Dabei geht es um Fragen der absoluten Übereinstimmung von Urteilern vs. der Interrater-Reliabilität. Weiterhin werden Grundlagen und Effekte von Verletzungen der Annahmen mehrebenenanalytischer konfirmatorischer Faktorenanalysen dargestellt, die im Rahmen einer Monte-Carlo-Studie überprüft werden. Datengrundlage der vorliegenden Untersuchung sind im Rahmen des Projekts DESI (Deutsch Englisch Schülerleistungen International) erhobene Fragebogendaten aus 330 Klassen bzw. Kursen der neunten Jahrgangsstufe, sowie im Längsschnitt erhobene Testleistungen in den Bereichen Deutsch und Englisch. Die Ergebnisse der Analysen bestätigen in großen Teilen das zugrunde gelegte theoretische Modell: Es zeigen sich hohe relative Übereinstimmungen der unterrichtsbezogenen Urteile von Schülerinnen und Schülern. Der Einfluss der Kommunikation mit Mitschülern auf die Urteilsbildung zeigt sich v.a. in der Gruppe der Mädchen. Die theoretischen Unterrichtsmerkmale lassen sich als Faktoren auf beiden Analyseebenen (innerhalb von Klassen und zwischen Klassen) nachweisen, wobei diese " bis auf wenige Ausnahmen " ebenen- sowie fachübergreifend nur im Sinne analoger und nicht "isomorpher" Konstrukte interpretierbar sind. Daneben finden sich deutliche Hinweise auf eine eher Lehrkraft- statt Unterrichtsfach-bezogene Wahrnehmung auf beiden Ebenen. Der Itemformulierung (Ich vs. Klassen-Bezug) kommt insgesamt betrachtet eine eher geringe Bedeutung zu. Bezüglich der Unterrichtswahrnehmungen finden sich Einflüsse der oben genannten Prädiktoren insbesondere auf der Ebene innerhalb von Klassen. Auf Klassenebene zeigt sich ein möglicher Einfluss einer "milden" Benotung auf die geteilte Unterrichtswahrnehmung. Die auf beiden Ebenen deutlichsten Effekte auf die Unterrichtswahrnehmung finden sich bei den Globalurteilen bezüglich der jeweiligen Lehrkraft. Zusammengenommen mit den extrem hohen Interkorrelationen der Faktoren innerhalb eines Fachs (die sich jeweils auf dieselbe Lehrkraft beziehen) und den " aufgrund von Effekten auf Schulebene etc. erwartungswidrigen " niedrigen bis nicht vorhandenen fachübergreifenden Interkorrelationen spricht dies in hohem Maße für eine Verzerrung der Unterrichtswahrnehmung im Sinne einer globalen Wahrnehmungstendenz. Die globale Wahrnehmung muss allerdings gleichzeitig überwiegend als Ergebnis von Unterrichtswahrnehmungen betrachtet werden: Hier zeigen sich die auf der Basis empirischer Untersuchungen theoretisch postulierten unterschiedlichen Gewichtungen der einzelnen Unterrichtsmerkmale über verschiedene Klassen hinweg.