43 Umweltforschung, Umweltschutz
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There has been little research on out-of-school places of learning and their effec-tiveness in the context of ESD education measures. With the help of a multi-stage analysis, this study identifies out-of-school places of learning with reference to the ESD education concept in the Rhineland-Palatinate study area. To this end, qualita-tive literature analyses were first used to generate ESD criteria, which were opera-tionalised as a methodological instrument in the form of an ESD checklist for out-of-school places of learning. The data obtained in this way provide the basis for the creation of a geographically oriented learning location database with ESD refer-ence. A cartographic visualisation of the data results in a spatial distribution pattern: Thus, there are districts and cities that are well supplied with ESD learning loca-tions, but also real ESD learning location deserts where there is a need to catch up. Furthermore, there is an accumulation of ESD learning sites in areas close to for-ests.
A guideline-based explorative interview with two ESD experts provides additional insights into the question of how ESD has been implemented in the federal state of Rhineland-Palatinate, the extent to which there is a need for optimisation, and which continuing measures are being taken for ESD outside schools within the framework of Agenda 2030.
In addition, a quantitative questionnaire study was carried out with 1358 pupils at 30 out-of-school places of learning after participation in an educational measure, in which environmental awareness, attitudes towards environmental behaviour and local learning were also considered. By including non-ESD learning locations, a comparative study on the effectiveness of ESD learning locations became possible. The statistical data evaluation leads to a variety of interesting results. Contra-intuitively, for instance, the type of learning location (ESD or non-ESD learning lo-cation) is not a significant predictor for the environmental awareness and environ-mental behaviour of the surveyed students, whereas communication structures within educational measures at extracurricular learning locations, the multimediality and action orientation and the duration of educational measures have a significant influence.
Keywords: extracurricular learning locations, education for sustainable develop-ment (ESD), ESD criteria, learning location landscape Rhineland-Palatinate, ESD learning locations, environmental awareness, environmental behaviour.
Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen als nicht-technische Strategie zur Umsetzung der Bioökonomie
(2018)
Das Konzept der Bioökonomie beruht auf der Vision einer Wirtschaft, die durch die bevorzugte Verwendung biogener Rohstoffe unabhängiger wird von der Nutzung fossiler Quellen und gleichzeitig einen Beitrag zu Klima- und Ressourcenschutz, Ernährungssicherung und Stärkung der heimischen Wirtschaft leisten kann. Da die land- und forstwirtschaftliche Bio-masseproduktion aufgrund knapper Flächen jedoch begrenzt ist und sich bereits heute die negativen Folgen einer verstärkten Nachfrage zeigen, wird bezweifelt, dass sich die Vision in nachhaltiger Weise realisieren lässt. Offizielle Bioökonomie-Strategien setzen auf einen Technik-basierten Umsetzungspfad, in der Hoffnung, mit Hilfe technischer Innovationen Biomasseproduktion und Umweltverbrauch zu entkoppeln. Kritiker aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft stehen diesem Weg skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass Effizienzsteigerungen und die Entwicklung neuer, umweltverträglicher Konversionsprozesse nicht ausreichen werden, um potentiell negative Folgen einer verstärkten Biomassenutzung abzuwenden. Angesichts der natürlichen Grenzen der Biosphäre sehen sie vor allem nicht-technische Ansätze zur Veränderung von Produktions- und Konsummustern als unverzichtbare Voraus-setzungen an. Mit der Formulierung eines sozial-ökologischen Umsetzungspfads wird eine Modifizierung des Bioökonomie-Konzepts gefordert, von einem bloßen Wandel der Ressourcenbasis hin zu einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation, mit dem Ziel, Ressourcenverbrauch und Rohstoffproduktion neu zu justieren.
Die Arbeit stellt anhand des Beispiels der Lebensmittelabfälle die Bedeutung nicht-technischer Ansätze für die Realisierung der Bioökonomie heraus. Die Basis bilden fünf Publikationen, von denen sich drei mit dem Aufkommen von Lebensmittelabfällen, den Ursachen ihrer Entstehung und möglichen Vermeidungsstrategien befassen. Die anderen beiden Veröffentlichungen behandeln Flächenkonkurrenzen in der Landwirtschaft sowie Implementierungspfade der Bioökonomie. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass der Beitrag von Lebensmittelabfällen zur Bioökonomie auf zwei Weisen denkbar ist: Entweder können diese als Ausgangsstoff für die Biogasproduktion oder die Bioraffinerie genutzt werden, was der aktuell vorherrschenden Vorstellung entspricht. Oder es können durch eine Reduktion des Abfallaufkommens Ressourcen, die bisher in die Bereitstellung nicht konsumierter Lebensmittel flossen, für andere Biomassenutzungen freigesetzt werden.
Die Analyse des Abfallaufkommens und der damit verbundenen Umweltwirkungen, aber auch vorhandene Studien über die ökologischen Wirkungen von Abfallvermeidungs- und verwertungsoptionen zeigen, dass die Vermeidung unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz die sinnvollere Option darstellt. Die Arbeit hebt das Potenzial hervor, das sich aus der Berücksichtigung einer Reduktion von Lebensmittelabfällen für die Bioökonomie ergeben könnte. So ist denkbar, dass durch einen effizienteren Umgang mit den bereits produzierten Nahrungsmitteln Ressourcen freigesetzt werden können, die den Spielraum für die Realisierung der Bioökonomie verbessern würden oder aber Perspektiven entstehen für alternative Formen des Landbaus, die eine umweltverträglichere Biomasseproduktion ermöglichen könnten. Da nicht-technische Ansätze in der aktuellen Bioökonomie-Debatte kaum Berücksichtigung finden, besteht Bedarf, diese in das politische Konzept der Bioökonomie einzubeziehen und den wissenschaftlichen Diskurs für diese Aspekte zu öffnen.