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Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Messung subjektiver Filmbewertungskriterien (SMEC). SMEC können definiert werden als Standards, die Zuschauer heranziehen, um Eigenschaften von Filmen (z. B. Story, Kamera) zu bewerten. Basierend auf Annahmen aus der Social Cognition Forschung können SMEC als mentale Repräsentationen von - oder Einstellungen gegenüber - spezifischen Filmeigenschaften verstanden werden und spielen eine wichtige Rolle bei der kognitiven und affektiven Informationsverarbeitung und Bewertung von Filmen. In fünf Phasen wurden Skalen zur Erfassung von SMEC entwickelt und validiert. In Phase I wurden mithilfe von offenen Fragen Beschreibungen für Filmbewertungskriterien gesammelt, mittels modifizierter Struktur-Lege-Technik inhaltsvalidiert und schließlich Itemformulierungen abgeleitet. In Phase II wurden die Items reduziert und faktorenanalytisch auf ihre latente Struktur untersucht. Das resultierende 8-Faktoren-Modell wurde anschließend in Phase III mithilfe weiterer Stichproben und konfirmatorischer Verfahren kreuzvalidiert. Latent State-Trait Analysen in Phase IV zeigten, dass es sich um reliable und relativ stabile Dimensionen handelt. Schließlich wurde in Phase V das nomologische Netzwerk der SMEC und verwandter Konstrukte (z. B. Filmbewertungen) untersucht. Insgesamt kann festgestellt werden, dass das SMEC-Konzept einen geeigneten Rahmen bietet, um Forschungsfragen zur Rolle von Filmbewertungskriterien und Bewertungsprozessen bei der Selektion, Rezeption und Wirkung von Filmen zu formulieren und dass die SMEC-Skalen ein geeignetes reliables und valides Instrument zur Untersuchung solcher Fragen darstellen.
To assess the effect of organic compounds on the aquatic environment, organisms are typically exposed to toxicant solutions and the adverse effects observed are linked to the concentration in the surrounding media. As compounds generally need to be taken up into the organism and distributed to the respective target sites for the induction of effects, the internal exposure is postulated to best represent the observed effects.
The aim of this work is to contribute to an improved effect assessment of organic compounds by describing experimental and modelling methods to obtain information on the internal exposure of contaminants in organisms.
Chapter 2 details a protocol for the determination of bioconcentration parameter for uptake (k1) and elimination (k2) of organic compounds in zebrafish (Danio rerio) eggs. This enables the simulation of the internal exposure in zebrafish eggs from an ambient exposure concentration over time. The accumulated contaminant amount in zebrafish eggs was also determined, using a biomimetic extraction method. Different bioconc-entration estimation models for the determination of internal steady-state concentrat-ion of pharmaceutical compounds in fish to an environmental exposure are presented in Chapter 3. Bioconcentration factors were estimated from the compounds octanol: water partition coefficient (KOW) to determine the internal exposure to an ambient concentration.
To assess the integral bioavailable fraction from the water and sediment phase of environmental contaminants for rooted aquatic plants, the internal exposure in river-living Myriophyllum aquaticum plants were determined over time, presented in Chapter 4. The plants were collected at different time points, with the accumulated organic contaminants determined using a liquid extraction method.
In Chapter 5 a protocol was established to enable the non-invasive observation of effects in M. aquaticum plants exposed to contaminated sediments over time. Since the toxicant effects are a result of all uptake and distribution processes to the target site and the toxico-dynamic process leading to an observed effect during static exposure, information on the internal exposure could thus be gained from the temporal effect expression.rn
Gerechtigkeitswahrnehmungen haben sich im Unternehmenskontext als bedeutsame Prädiktoren von Bindungsphänomenen und Extra-Rollenverhalten zugunsten der Organisation erwiesen, aber für Alumni als ehemalige Mitglieder einer Organisation wurde dieser Zusammenhang bisher noch nicht untersucht. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über Konzepte, mit denen das in den Sozialwissenschaften bislang wenig adressierte und elaborierte Konzept der Alumnnibindung theoretisch gefasst und mit Konzepten der psychologischen Gerechtigkeitsforschung in Verbindung gebracht werden kann. Um die Bedeutsamkeit von Gerechtigkeitswahrnehmungen während der Hochschulzeit für spätere Alumnibindung und späteres Alumni-Engagement zu untersuchen, wird ein theoretisches Modell vorgeschlagen, das Gerechtigkeit mit bereits bekannten Einflussfaktoren integriert.
Die empirische Studie erfasste zu drei Messzeitpunkten zunächst die Kontrollvariablen und in einer zweiten Erhebungswelle die Gerechtigkeitswahrnehmungen von Studierenden. In einer dritten Erhebung ca. 6-12 Monaten nach Abschluss des Studiums die affektive und normative Hochschulbindung, sowie die Engagement-Bereitschaften von Alumni erhoben. Anhand der Stichprobe, die je nach Messzeitpunkt und beteiligten Variablen zwischen N = 296 bis N =795 Teilnehmenden umfasst, werden einzelne Hypothesen über die Auswirkung von Gerechtigkeitswahrnehmungen, sowie deren Bedeutung innerhalb eines multiplen regressionsanalytischen Mediationsmodelles überprüft.
Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich Hochschulbindung und Engagement-Bereitschaften von Alumni nicht nur prinzipiell durch Gerechtigkeitswahrnehmungen vorhersagen lassen, sondern diese insbesondere in ihrer prozeduralen und interaktionalen Komponente einen bedeutsamen Beitrag zur Vorhersage von Hochschulbindung und Engagement-Bereitschaften auch über andere Einflussfaktoren hinaus leisten. Ferner zeigte sich, der Einfluss von Gerechtigkeitswahrnehmungen auf Engagement-Bereitschaften von Alumni je nach konkretem Kriterium über eine affektive oder normative Form der Hochschulbindung mediiert wird.
Problembewältigung stellt eine essentielle (kognitive) Aktivität im alltäglichen Leben, wie auch im Berufsleben, dar. Bereits in der Grundschule wird diese Fähigkeit, z.B. bei der Lösung von mathematischen Textaufgaben, gefordert und gefördert. Trotzdem bereitet dies Schülern verschiedener Klassenstufen nach wie vor große Schwierigkeiten. Das Lösen von Textaufgaben erfordert eine Vielzahl kognitiver Operationen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es sich bei den Aufgaben nicht um Routineaufgaben handelt. Für die Bearbeitung von Textaufgaben können Schüler auf verschiedene Repräsentationen zurückgreifen, wobei sowohl interne und externe als auch depiktionale (abbildende) und deskriptionale (beschreibende) unterschieden werden können. Da bisher kaum empirische Forschungsarbeiten zum Umgang von Schülern mit problemhaltigen Textaufgaben vorliegen, und darüber hinaus sehr wenig über die selbstgenerierten Repräsentationen bei der Bearbeitung von Textaufgaben bekannt ist, ist die vorliegende Arbeit z.T. explorativ angelegt. Im Fokus stehen die spontanen und individuellen Lösungsprozesse von Schülern verschiedener Klassenstufen bei der Bearbeitung von problemhaltigen Textaufgaben. Dabei wurde vorrangig untersucht, auf welche Repräsentationsformen die Schüler bei ihren Lösungsprozessen zurückgreifen.
Insgesamt 268 Schüler verschiedener Klassenstufen (Grundschüler der 3. und 4. Klasse; Gymnasiasten der 6. und 9. Klasse) wurden in Einzeluntersuchungen gebeten, jeweils fünf problemhaltige Textaufgaben zu lösen. Diese wurden ursprünglich im Hinblick auf die Primarstufe entwickelt, scheinen jedoch auch für Schüler höherer Klassenstufen ihren anspruchsvollen Charakter nicht zu verlieren. Für die Aufgabenlösungen standen den einzelnen Schülern verschiedene Materialien zur Verfügung. Von Seiten der Versuchsleitung wurden keinerlei Hilfestellungen gegeben. Nach jeder Aufgabe wurden die Schüler zu ihren Vorgehensweisen mittels halbstrukturiertem Interview befragt. Das individuelle Vorgehen wurde durch Videoaufzeichnungen festgehalten.
Das gewonnene Videomaterial wurde durch drei geschulte Beobachter anhand eines selbstentwickelten Kodiersystems quantifiziert und schließlich statistisch ausgewertet.
Allgemein kann gesagt werden, dass alle Schüler Schwierigkeiten bei der Bearbeitung der fünf Textaufgaben aufwiesen. So gab es nicht einen Schüler, der alle fünf Aufgaben richtig lösen konnte. Trotzdem nahm die Anzahl der richtigen Lösungen mit höherer Klassenstufe signifikant zu. In diesem Zusammenhang ergaben sich jedoch unterschiedlich starke Zuwächse in Abhängigkeit von der jeweiligen Aufgabe und ihren Anforderungen.
Hinsichtlich der selbstgenerierten Repräsentationsformen ergaben sich u.a. folgende Ergebnisse. Erstens operierten die Grundschüler im Vergleich zu den Gymnasiasten sehr stark intern deskriptional, d.h., sie waren versucht, die gesamten Aufgaben durch Kopfrechnen zu bewältigen. Zweitens griffen die Schüler mit höherer Klassenstufe eher auf verschiedene Repräsentationsformen zurück, was für einen flexibleren Umgang mit ihnen spricht. Drittens scheint die Verwendung multipler Repräsentationen bei der Konstruktion des mathematischen Modells nicht per se zu einer richtigen Lösung zu führen. Aber sie verhindert, unabhängig von der Klassenstufe, eine gänzlich falsche Aufgabenbearbeitung bzw. -lösung. Im Bezug auf das Lösungsvorgehen konnte kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden. Hier scheinen je nach Aufgabenanforderungen (und wahrscheinlich auch Personenfähigkeiten) ganzheitliche und zergliedernde Vorgehensweisen unterschiedlich gut geeignet zu sein im Hinblick auf den Lösungserfolg. Nachfolgende Untersuchungen müssen die hier berichteten Ergebnisse überprüfen. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass hinsichtlich des Umgangs von Schülern mit anspruchsvollen Textaufgaben nach wie vor Handlungsbedarf bestehen sollte. Gerade der im Mathematikunterricht gelegte Schwerpunkt auf deskriptionale Repräsentationsformen im Sinne von Rechnungen und Gleichungen scheint bedenklich. Vielmehr sollte eine Schulkultur etabliert werden, die den flexiblen Einsatz von verschiedenen Repräsentationsformen, und hier im Besonderen die Verwendung depiktionaler Repräsentationen, als legitim und durchaus notwendig erachtet.
Diese Arbeit thematisiert die theoretische Grundlegung, Entwicklung und Validierung eines Instrumentariums, das Lehramtsstudierenden zum Abschluss der Bachelorphase einen Einblick in die eigene Kompetenzentwicklung ermöglicht sowie erste "Praxiserfahrungen" aufarbeiten hilft. Hierdurch wird die Ausbildung der Reflexionsfähigkeit der Studierenden unterstützt. Diese beiden Aspekte und zwei darauf ausgerichteten Instrumente sind die Grundlage für ein Online-Self-Assessment (Tour 3-RLP), das in Anlehnung an das Carreer-Counselling for Teachers (CCT, vgl. cct-germany.de) konzipiert und auf die Kompetenzerfassung ausgerichtet ist. Die Instrumente dienen der Förderung der Professionalisierung der Studierenden und entsprechen dem Anliegen der Reform der Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz. Dieses Reformkonzept, die KMK-Standards für die Lehrerbildung (Bildungswissenschaften), der rheinland-pfälzische "Orientierungsrahmen Schulqualität" sowie die Handreichungen und Manuale zur Durchführung der Vertiefenden Praktika in der Lehrerausbildung bilden die rationale Basis zur Itemgenerierung und Konstruktion der Instrumente.
Der erste Teil dieser Schrift widmet sich den theoretischen Grundlagen zur Erstellung des Instrumentariums für die "CCT-Tour 3-RLP" mit dem Hintergrund der Professionalisierung im Lehrberuf. Ihre historischen Dimensionen und die damit verbundenen Ansätze der Lehrerbildungsforschung stellen ein umfassendes Wissensgebiet dar, das von der "Lehrerpersönlichkeit" bis hin zur Implementation von Standards für die Lehrerausbildung sowie der Outputorientierung reicht. War es in den 60er und 70er Jahren noch der Persönlichkeitsansatz, der in der Lehrerbildungsforschung eine große Rolle spielte, so sind es nun die Ansätze zur Expertiseentwicklung und Modelle der Kompetenzentwicklung, die im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen.
Im Theorieteil der Dissertationsschrift werden daher sukzessive die diesem momentanen Trend vorausgehenden Paradigmen beschrieben. Im Kontext dieser Erörterungen wird auf das Konzept der Lehrerselbstwirksamkeit eingegangen, es wird ferner intensiv auf topologische und typologische Modelle der Professionalisierung Bezug genommen. Ferner werden die Praxiselemente der Lehrerausbildung und deren Beitrag zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte beleuchtet. Professionell reflektierte Praxis, so die Annahme, bildet eine Grundlage zur Expertiseentwicklung. Gerade deshalb ist es unumgänglich, die Transferierbarkeit von Theoriewissen in Praxishandeln zu hinterfragen und die hierzu vorliegenden Erkenntnisse aufzuarbeiten. Eine verbindende Theorie zwischen der Integrationshypothese (Theoriewissen kann in Praxishandeln "übertragen" werden) und der Differenzhypothese (Lehrerkönnen stellt eine eigene, vom Theoriewissen unabhängige Art von Wissensverwendung dar) stellt die kognitive Psychologie, und hier wiederum die Expertiseforschung, bereit. Sie kann annähernd erklären, wie propositionales Wissen (Regelwissen) und die über das berufliche Handeln über kategoriale Wahrnehmung und die Ausbildung von Schemata erzeugten Wissenskomponenten zum professionellen Agieren führen (können). Endpunkt des theoretischen Diskurses ist die Bilanzierung der vorliegenden Erkenntnisse, deren Verbindung mit den Anliegen der Reform der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz und die Rolle, welche die Tour 3-RLP in diesem Kontext spielen kann. rnIm empirischen Teil dieser Arbeit werden die Schritte zur Validierung des Instrumentariums erörtert.
Einführend erfolgt die Darstellung der Professionsstandards der PH Zentralschweiz, die als Modell zum Aufbau eines kompetenzstufenorientierten Instrumentariums gelten können. Eine Analyse von verschiedenen Methoden zur Ermittlung von Cut-Scores mit dem Ziel, Kompetenzstufen zu entwickeln, bildet ebenfalls eine Grundlage zum Aufbau geeigneter Verfahrensweisen innerhalb des eigenen Anliegens. Aus den Ergebnissen der beiden Validierungsstudien Studie lässt sich eine nach psychometrischen Kriterien abgesicherte Skalenstruktur für das Instrument zur Erfassung des Kompetenzstands ableiten und ein Tool aufbauen, das die Erfahrungsverarbeitung der Studierenden fokussiert und der Selbstreflexion dienen soll.
Kernanliegen beider Instrumentarien ist die Förderung der Studierenden, die mit dem Online-Self-Assessment über geeignete Rückmeldestrukturen und daran gekoppelte Handlungsempfehlungen realisiert wird. Der Ausblick widmet sich der Frage, ob eine kompetenzmodellierende oder auf Standards basierende Auseinandersetzung mit dem Thema Professionalisierung die einzige Möglichkeit darstellt, sich dem Thema der Kompetenzentenwicklung anzunähern. Die Rolle der Reflexion erweist sich im integrativen wie auch im differenziellen Ansatz zum Wissenstransfer und Kompetenzaufbau als das verbindende Element zwischen beiden Positionen.
Diversität und Verbreitung von Schluchtwäldern (Tilio-Acerion) im Rheinischen Schiefergebirge
(2012)
Im Rahmen dieser Studie wurde die Diversität der Gefäßpflanzen von Edellaubmischwäldernrn im Rheinischen Schiefergebirge statistisch erfasst und dabei erstmalig deren Artenzusammensetzung anhand einer angewandten Standortanalyse soziologisch-floristisch beschrieben sowie deren Verbreitung im Einzugsbereich von unterer Mosel, unterer Lahn und dem Mittelrheingebiet zusammenfassend dargestellt.
Zudem war es Ziel dieser Untersuchung die Variabilität und Struktur der Artenzusammensetzung in Abhängigkeit von edaphischen und mikroklimatischen Umweltfaktoren auf Schiefer als anstehendem Gestein zu analysieren und diesbezüglich das Tilio-Acerion des Untersuchungsraums mit den bisher vorwiegend auf kalkhaltigem Untergrund untersuchten Edellaubmischwaldgesellschaften der übrigen deutschen Gebirge zu vergleichen. Mit Blick auf die Einstufung dieser Waldgesellschaft als "prioritären Lebensraum" innerhalb des NATURA 2000-Schutzgebietssystems und der an die FFH-Richtlinie gekoppelten Berichtspflicht von Rheinland-Pfalz, die alle 6 Jahre erfüllt werden muss,wurde die bisherige Einstufung der Ausprägung dieser Waldgesellschaft für die naturräumlichen Haupteinheiten im Untersuchungsraum revidiert. Dabei wurden auch anthropogene Gefährdungen untersucht und Schutzmaßnahmen für den Erhalt dieses in Mitteleuropa streng geschützten Fauna-Flora-Habitats diskutiert sowie Vorschläge zur Eingliederung von bisher unberücksichtigten Regionen in das NATURA 2000-Schutzgebietssystem abgegeben. Insgesamt wurden 191 Taxa in 1209 Aufnahmen erfasst und 29 Arten davon auf Grund ihrer Seltenheit oder Schutzwürdigkeit als bemerkenswert eingestuft. Des Weiteren wurden 3 Assoziationen und eine bisher noch unbekannte Festuca altissima-Tilia cordata-Gesellschaft beschrieben, wobei der überwiegende Teil der Aufnahmen dem Fraxino-Aceretum pseudoplatani zugeordnet wurde, das sich synsystematisch in weitere standörtlich bedingte Untereinheiten differenzieren lässt. Dabei hebt sich das Tilio-Acerion im Rheinischen Schiefergebirge gemeinsam mit Beständen weiterer silikatischer Gebirge von Edellaubmischwäldern auf karbonatischen Gebirgen in Deutschland durch säuretolerante Arten einer Polystichum aculeatum-Variante syntaxonomisch ab. Zudem konnte das in der Literatur bisher umstrittene Adoxo moschatellinae-Aceretum als eigene, dem Tilio-Acerion zugehörige Assoziation anhand von Kennarten wie dem im Untersuchungsraum hochsteten Polystichum aculeatum in der für die syntaxonomische Bewertung prioritären Krautschicht validiert werden. Regionale Unterschiede der Edellaubmischwälder sind im Untersuchungsgebiet anhand der dortigen Verbreitungsgrenzen submediterraner, (sub-)atlantischer und (sub-)kontinentaler Florenelemente erkennbar. Edaphische und mikroklimatische Faktoren haben sich als besonders einflussreich für diverse Ausprägungen der Schluchtwaldflora herausgestellt. Das Tilio-Acerion ist im Einzugsbereich der Mosel besonders artenreich, was lokal auch auf das Lahngebiet zutrifft. Der Straßen- und Wegebau wird als häufigste Gefährdung eingestuft, in den Tieflagen des oberen Mittelrhein- und Moselgebiets kommen Niederwald-Effekte in Form von haselreichen Degradationsstadien hinzu, in den Hochlagen sind Nadelwaldaufforstungen problematisch. Entsprechend wird gefordert derartige Maßnahmen sowie die Abholzung und Totholzentnahme in Edellaubmischwäldern zu vermeiden und diese sich stattdessen ihrer natürlichen Sukzession zu überlassen.
Die Studie hat gezeigt, dass die naturräumlichen Haupteinheiten Hunsrück, Westerwald, Taunus sowie das Mosel-, Lahn- und Mittelrheintal entgegen bisheriger Einstufung ein "Hauptvorkommen" an Schlucht- und Hangmischwäldern mit "guter Ausprägung" aufweisen.
Forschungsergebnisse zum Männerchorwesen Deutschlands im 19. Jahrhundert belegen dessen gesellschaftliche und politische Relevanz. Das so genannte Sängerwesen leistete demnach einen wesentlichen Beitrag zur Nationsbildung in Deutschland, da die Sänger durch ihren Gesang sowie durch ihre Aktivitäten im Verein und in der Öffentlichkeit zur inneren Einigung der Bevölkerung beitrugen und somit halfen, eine einheitliche Nation zu formen. Im Gegensatz dazu gab es bislang kaum Erkenntnisse über die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe des Männerchorwesens der Pfalz im gleichen Zeitraum. Um diese Lücke zu schließen, wurde mit der vorliegenden Arbeit die Geschichte des Männerchorwesens der Pfalz erforscht, insbesondere hinsichtlich seiner Bedeutung für die Nationsbildung Deutschlands. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1816, dem Jahr, in dem die Pfalz zum bayerischen Staatsgebiet wurde, bis zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871.
Zunächst wird die Entwicklung des pfälzischen Sängerwesens bezüglich der Zahl der gegründeten Vereinen in den einzelnen Jahren und Orten sowie bezüglich des Feierns lokaler und regionaler Sängerfeste im Überblick und im Vergleich zum Musikvereinswesen der Pfalz im gleichen Zeitraum dargestellt. Dieser Betrachtung des pfälzischen Männerchorwesens als Ganzem folgt die Untersuchung seiner Einzelteile, der Personen und Ereignisse innerhalb einzelner Sängervereine und innerhalb bestimmter Zeitabschnitte, vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation. Bedeutend sind in diesem Zusammenhang vor allem die Auswirkungen der politisch-gesellschaftlichen Großereignisse Hambacher Fest von 1832 sowie Revolution von 1848/49 auf die laienmusikalischen Vereinskulturen.
Schließlich werden die einzelnen Phänomene und die Gesamtentwicklung aufeineander bezogen. Der Anhang der Forschungsarbeit beinhaltet, neben Auszügen aus den Protokollbüchern des "Cäcilienverein-Liedertafel Dürkheim" sowie Plakaten von pfälzischen Musik- und Sängerfesten der 1840er Jahre, Übersichtstabellen mit Informationen zu den Pfälzischen Musikfesten des 19. Jahrhunderts sowie zu den im Untersuchungszeitraum gegründeten Sängervereinen, außerdem Kartenmaterial zur räumlichen Verbreitung der Vereine sowie Notenmaterial zum freimaurerischen "Weihelied" des Kaiserslauterer Seminarlehrers Philipp Walter.
Wildschweine gehören zu den meist verbreiteten Huftieren der Welt. Die Wildschweinpopulation in Deutschland stieg in den letzten drei Jahrzehnten deutlich an. Heutzutage führt deren hohe Dichte zu Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen und spielt eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung von Krankheiten. Für ein effektives Wildschwein Management sind Informationen über absolute Populationszahlen von höchster Bedeutung. Es existieren verschiedene traditionelle Methoden wie z.B. die direkte Beobachtung der Tiere, das Zählen ihrer Losungen oder die Auswertung der Statistiken zu Jagderträgen, die nur relative Schätzungen oder Populationstrends liefern. Absolute Populationszahlen könnte der Fang-Markier-Wiederfang Ansatz hervorbringen. Nichtsdestotrotz ist das Fangen von Wildschweinen schwer zu realisieren und kostenaufwendig in Bezug auf die hierzu benötigten Arbeitskräfte und den Feldarbeitsaufwand.
Weiterhin sind die Fangwahrscheinlichkeiten heterogen aufgrund der Verhaltensvariabilitaet der Individuen, die durch Alter, Geschlecht und Erfahrung der Tiere bedingt ist. Nicht-invasive genetische Verfahren sind vielversprechender gegenüber den traditionellen Methoden der Populationsgrößenschätzung speziell für Wildschweine. Denn zum Einen reduzieren diese Methoden den Stressfaktor der Tiere und senken Fangfehler und zum Anderen erhöhen sie die Zahl indirekter Beobachtungen. Kot eignet sich sehr gut als DNS-Quelle für die Wildschwein Genotypisierung, da dieser eine nahezu gleiche Erfassungswahrscheinlichkeit für alle Tiere gewährleistet. Nichtsdestotrotz bringt das Arbeiten mit Kot Schwierigkeiten mit sich, die sich in in einer geringen DNS Qualität und Quantität oder Genotypisierungsfehlern äußern. Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer zuverlässigen, kostengünstigen, reproduzierbaren und praktikablen Methode zur Genotypisierung von Wildschweinen. Diese Methode sollte einen zuverlässigen Genotypendatensatz liefern, der aus der Genotypisierung gesammelter Kotproben stammte. Individuelle Identifikation bildet die Basis für einen anzuwendenden Fang-Markierung-Wiederfang Ansatz. Da es bisher keine vergleichbaren Untersuchungen zu Populationsschätzungen von Wildscheinen gibt, fehlen Referenzdaten zum nicht-invasiven Ansatz. Daher wurden verschiedene Versuche zur Reduzierung und Quantifizierung der Genotypisierungsfehlerraten (GFR) getestet, verglichen und evaluiert. Um die Amplifizierungsrate zu erhöhen wurden Hälterungs- und DNS-Isolationsverfahre optimiert. Ein Schritt für Schritt Ansatz zur Bestimmung der minimal erforderlichen Anzahl von Mikrosatelliten Marker wurde entwickelt, welcher einen Test mit nahverwandten Individuen (Mütter und deren Föten) beinhaltete, um sogar diese voneinander zu unterscheiden. Ein so genanntes Multitube-Verfahren wurden angewendet um die GFR zu reduzieren. Die Quantifizierung von GFR aus erhobenen Datensätzen wurde evaluiert indem verschiedene Methoden zur GFR-Bestimmung getestet und miteinander verglichen wurden, hierbei ergaben sich GFR zwischen 0% bis 54%. Als Konsequenz dessen wurden die Kriterien für das Multitube-Verfahren verschärft, indem die Anzahl der Wiederholungen von homozygoten Proben erhöht wurde. Eine zusätzliche Validierung in Form eines Blindtests wurde etabliert, um die Zuverlässigkeit der Genotypisierung und Fehlerkorrekturen zu bekräftigen.
Abschließend wurde ein strikter und praktikabler Verfahrenvorschlag entwickelt, beginnend beim Sammeln der Kotproben und endend mit dem Erhalt eines zuverlässigen Datensatzes mit Genotypen einzelner Proben.
Die Ergebnisse der hier präsentierten Methode aus zwei Beprobungen 2006 und 2007 in einem 4000 ha großen Areal im Pfälzer Wald führte zu ungenauen Schätzungen mit hohen Konfidenzintervallen (KI). So lag die geschätzte Populationsgrösse in der Beprobung 2006 bei 215 Individuen, was 156-314 (KI 95%) Individuen entspricht. Die Populationsschätzung 2007 brachte 415 Individuen hervor, was 315-561 (KI 95%) Individuen entspricht. Dies ließ auf zu niedrige Stichproben (2006 betrug n = 141, 2007 n = 326), zu wenig erfolgreich analysierte Proben (2006 n = 89, 2007 n = 156) und/ oder zu wenig Wiederfänge (2006 n = 12, 2007 n = 24) schließen. Zudem ergaben die Schätzungen sogar deutlich höhere Populationszahlen als zuvor durch Jagderträge vermutet wurde, was auf eine uneffektive Bejagungsstrategie in dem Studienareal hindeutet. Für den zukünftigen Ausblick ist es unabdingbar die Stichprobenzahl deutlich zu erhöhen um die Validität und Reliabiltät der Populationsschätzungen zu gewährleisten, da diese für das Wildmanagement und die epidemiologischen Lösungsstrategien von höchster Bedeutung sind. Nichtsdestotrotz konnte die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Methode zur individuellen Wildschwein Genotypisierung erfolgreich etabliert werden. Die daraus resultierenden Datensets zur Modellierung von Populationschätzungen sind zuverlässig und weisen eine ausreichend geringe reale Genotypisierungsfehlerrate auf.
Modern Internet and Intranet techniques, such as Web services and virtualization, facilitate the distributed processing of data providing improved flexibility. The gain in flexibility also incurs disadvantages. Integrated workflows forward and distribute data between departments and across organizations. The data may be affected by privacy laws, contracts, or intellectual property rights. Under such circumstances of flexible cooperations between organizations, accounting for the processing of data and restricting actions performed on the data may be legally and contractually required. In the Internet and Intranet, monitoring mechanisms provide means for observing and auditing the processing of data, while policy languages constitute a mechanism for specifying restrictions and obligations.
In this thesis, we present our contributions to these fields by providing improvements for auditing and restricting the data processing in distributed environments. We define formal qualities of auditing methods used in distributed environments. Based on these qualities, we provide a novel monitoring solution supporting a data-centric view on the distributed data processing. We present a solution for provenance-aware policies and a formal specification of obligations offering a procedure to decide whether obligatory processing steps can be met in the future.
Wie kaum ein anderes Phänomen hat die Frage nach der Legalität der Selbsttötung, die in ihrer letzten Konsequenz immer eine Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen ist, Gesellschaften gespalten. Stellte die Selbsttötung in der Antike ein durchaus tolerierbares Mittel dar, um einem qualvollen Leben zu entfliehen, so wurde sie im Mittelalter unter dem Einfluss des Christentums fast durchgängig verboten. Für die Aufklärung, die im allgemeinen Verständnis als eine Epoche gilt, in der sich der Grundgedanke durchsetzt, die Vernunft als allgemeingültigen Wertemaßstab für alles menschliche Handeln heranzuziehen und die Bevormundung durch Autoritäten zu hinterfragen, stellt die Bewertung der Selbsttötung eine besondere "Provokation" dar. Die über einen langen Zeitraum sowohl von kirchlichen als auch weltlichen Autoritäten gleichermaßen propagierte Auffassung von der Unzulässigkeit des aus eigener Hand herbeigeführten Todes konnte unter Perspektive eines Individuationsprozesses im Zeitalter der Aufklärung nicht weiterhin unhinterfragt hingenommen werden.
Während die deutschen Philosophen und Theologen der Aufklärung weitestgehend in traditionellen Bewertungsmustern verhaftet blieben und die Tat je nach Ausrichtung als ein Vergehen wider Gott, die Gemeinschaft oder das eigene Ich verstanden, machten sich Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung und Bewertung der Selbsttötung vor allem in der Strafrechtsdebatte und im medizinisch-anthropologischen Diskurs bemerkbar. Hier stand nun nicht mehr die Bewertung der Tat im Vordergrund, sondern die Frage nach deren Ursachen. Blieb die Wahrnehmung der Selbsttötung als ein Akt entgegen der Vernunft zunächst zu weiten Teilen bestehen, setzte sich jedoch zunehmend das Verständnis durch, die Selbsttötung als das tödliche Ende einer Krankheit zu begreifen. Eine derartige Bewertung führte beispielsweise dazu, dass die gängige und sowohl im weltlichen als auch im kanonischen Recht verankerte Praxis der Bestrafung der Selbstmörder immer häufiger ausgesetzt wurde.
Gleichzeitig vollzieht sich im Geiste der Aufklärung ein deutlicher Wandel im literarischen Diskurs. Allen voran Johann Christoph Gottsched, dessen Trauerspiel Der Sterbende Cato das Analysekapitel der Arbeit einleitet, wollte ausdrücklich das Trauerspiel in den Dienst der rationalen Philosophie gestellt wissen. Aufbauend auf einem Verständnis, dass Literatur sich als Resonanzraum außerliterarischer Diskurse verstehen lässt und zugleich selbst diskursschaffend ist, stellt sich aus der Zusammenschau der ausgeführten Entwicklungslinien die Frage, wie das Motiv der Selbsttötung, das seit Sophokles als ein erlaubtes und taugliches Inventar des Trauerspiels galt und in der barocken Tragödie vielfach als eine nachahmungs- und bewunderungswürdige Tat dramatisiert wurde, von den Literaten des Aufklärungsjahrhunderts gestaltet wurde. Die Relevanz der Studie ergibt sich somit aus einem Zusammenspiel von Untersuchungszeitraum, Gattung und Selbsttötung als solcher. Die Dissertation leistet einen Beitrag zur Geschichte der Selbsttötung unter Perspektive einer literaturwissenschaftlichen Motivanalyse und legt hierbei ein theoretisch expliziertes Verständnis des Motivbegriffs vor, innerhalb dessen das Motiv nicht ausschließlich als ein handlungsführendes und strukturbildendes Element verstanden wird, sondern darüber hinaus strukturell durch die Gattung bestimmt in den jeweiligen Kontextualisierungen Auskunft über kollektive Denkformen und kommunikative Konventionen gibt. Dieses Konzept ermöglicht es, die Entwicklung des Motivs im literarischen Diskurs anhand der dominierenden Wahrnehmungsparadigmen zu beschreiben. Hierbei werden drei zentrale "Motivgestalten" präsentiert, in denen das Motiv in ähnlichen oder verwandten Implikationen auftritt. Die besprochenen Texte reichen von kanonisierten Klassikern wie Schillers Die Räuber bis hin zu jenen, die nur am Rande der literaturwissenschaftlichen Betrachtung eine Rolle spielen so z.B. Die neue Arria von Freidrich Maximilian Klinger.