Dissertation
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In dieser Studie sollte hinsichtlich der Entwicklung eines faunistisch begründeten Monitoringkonzeptes für hydrologische Interaktionen untersucht werden, inwieweit die Meiofauna in Hyporheal und Grundwasser in der Lage ist, Oberflächenwasser-Grundwasser-Interaktionen zu reflektieren und die hydrologischen Verhältnisse einer Uferfiltrationsanlage aufzuzeigen. Dafür wurden hydrochemische und faunistische Analysen bezüglich ihrer Aussagekraft miteinander verglichen. Außerdem wurde die Anwendbarkeit des Grundwasser-Fauna-Index (GFI) zur Beurteilung der Stärke des Oberflächenwassereinflusses auf unterirdisches Wasser überprüft. Für die Untersuchung wurde die Uferfiltrationsanlage Flehe der Stadtwerke Düsseldorf ausgewählt, auf deren Gelände 70 vertikale Entnahmebrunnen über eine Strecke von 1,4 km eine Brunnengalerie bilden, die im Jahr insgesamt 11 Mio. m3 Wasser fördert. Am Untersuchungsstandort wurden insgesamt 15 Observationspegel von Februar 2005 bis Januar 2006 faunistisch und hydrochemisch beprobt. Die physikochemische Untersuchung ergab eine Aufteilung des Untersuchungsgebietes in vier Zonen. Neben dem Oberflächenwasser des Rheins [OW Rhein] konnten das Uferfiltrationswasser zwischen Rhein und den Entnahmebrunnen [Hyporheal], alluviales Grundwasser hinter der Brunnengalerie [Alluv. GW] und bei größerer Entfernung zum Rhein landseitiges Grundwasser [landseitiges GW] differenziert werden. Dabei wies der Rhein die typische Charakteristik eines Fließgewässers auf, gekennzeichnet durch eine große Temperaturamplitude mit einem Sommermaximum, hohen Sauerstoffkonzentrationen mit einem Wintermaximum und erhöhten AOX-, DOC- und SAK254nm-Werten. Am Uferfiltrat der Gruppe [Hyporheal] wurde die Wirksamkeit der mikrobiellen Abbauprozesse während der Uferfiltration mit deutlichen Reduzierungen der DOC- und SAK- und Sauerstoffkonzentrationen ersichtlich. Die Gruppe [Alluv. GW] und verstärkt das [landseitige GW] waren durch eine höhere elektrische Leitfähigkeit und erhöhten Bor- und Sulfatkonzentrationen sowie z. T. geringen Sauerstoffgehalten gekennzeichnet. Anhand dieser hydrochemischen Differenzen konnte die unterschiedliche Herkunft des Wassers im Untersuchungsgebiet ermittelt werden Die faunistischen Untersuchungen zeigten ein differenzierteres Bild von den hydrologischen Verhältnissen als die Hydrochemie. Insgesamt konnten fünf ökologische Gruppen ermittelt werden. Die Gruppe [Hyporheal 1] der A-Pegelreihe wies als einzige euryöke Arten auf, die einen stärkeren Oberflächenwassereinfluss anzeigten. Im [Hyporheal 2] der B-Pegelreihe konnte eine artenreiche ökotonale Fauna nachgewiesen werden, während die Proben des alluvialen Grundwassers der C-Pegelreihe [Alluv. GW (Pumpe)] den Einfluss der Entnahmebrunnen reflektierten. In den Pegeln des alluvialen Grundwassers [Alluv. GW] wurde aufgrund der geringeren Beeinflussung der Pumpen artenreichere Zoozönosen vorgefunden. Das [landseitige GW] wies schließlich eine arten- und abundanzarme Fauna auf, die charakteristisch ist für Grundwasser mit geringem Oberflächenwassereinfluss. Folglich konnte die Fauna nicht nur die Herkunft des Grundwassers anzeigen, sondern auch den Einfluss und die Intensität des Oberflächenwassers auf das Grundwasser sowie anthropogene Störungen wie eine verstärkte Kolmation bzw. die Effekte der Wasserentnahme durch die Brunnen. Die Meiofauna im Grundwasserleiter der Uferfiltrationsanlage dürfte somit als Indikator für hydrologische Verhältnisse gut geeignet sein. Der Grundwasser-Fauna-Index konnte als der wichtigste Faktor aller physikochemischen Parameter ermittelt werden, der die faunistischen Gruppen am stärksten beeinflusst. Außerdem war der GFI in der Lage, die Auswirkung und Intensität des Einflusses von Oberflächenwasser auf die einzelnen Probestandorte anzuzeigen. Die hier dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Grundwasserfauna und der GFI viel versprechende Methoden zur Bewertung der hydrologischen Verhältnisse, insbesondere des Einflusses von Oberflächenwasser auf das Grundwasser sind. Daher sind sie als Ergänzung zur hydrochemischen Analyse zu empfehlen und können auch einen wichtigen Beitrag für die Vulnerabilitätsabschätzung leisten.
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Darstellung floristisch-pflanzensoziologischer Abhängigkeiten sommergrüner grundwasserferner Laubwaldgesellschaften vom Naturraumpotenzial im Laacher Kuppenland als Grundlage für die Bewertung der naturräumlichen Zuordnung. An Anfang stand eine Vorstellung des Untersuchungsgebietes, indem die derzeit gültige Gliederung des Naturraumes, die geologischen Verhältnisse, Oberflächenformen und Formungsprozesse sowie Klima dargestellt wurden. Hieran schloss sich die vegetationskundlich-standörtliche Charakterisierung der Waldgesellschaften – Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), Hainsimsen-(Habichtskraut)- Traubeneichenwald (Luzulo luzuloides-Quercetum petraeae), Waldmeister-Buchenwald (Galio-Fagetum), Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli), Eschen-Ahorn-Steinschuttschatthangwald (Fraxino-Aceretum pseudoplatani) und verschiedenartige Trauben-Eichen-Bestände – an. Den Beschreibungen lagen zahlreiche Vegetationsaufnahmen zu Grunde, die eine auf standörtlichen Unterschieden beruhende Differenzierung der Gesellschaften möglich machten. Die Waldtypen zeigten ein abgestuftes Maß an Natürlichkeit. Den naturnächsten Charakter - und daher das standörtliche Potenzial am besten anzeigend – wiesen die Rot-Buchen-dominierten Laubwaldgesellschaften sowie einige Eschen-Ahorn-Steinschuttschatthangwälder auf. Nutzungsbedingt naturferner waren Hainsimsen-(Habichtskraut)- Traubeneichenwald und Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchenwald. Forstwirtschaftliche Ersatzgesellschaften von Buchenwaldgesellschaften waren im Untersuchungsgebiet verschiedenartige Trauben-Eichen-Bestände. Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse sowie einer Literaturauswertung erfolgte eine Bewertung des Anschlusses des Laacher Kuppenlandes an eine Gruppe von naturräumlichen Haupteinheiten. Sowohl das floristische als auch das vegetationskundliche Inventar untermauerten die These, dass das Laacher Vulkanbergland als Teilgebiet des Mittelrheinischen Becken zu betrachten ist. Abschließend wurden Betrachtungen zu Biodiversität und Naturschutz vorgenommen. Als deren Fazit wurde vorgeschlagen, einen Nationalpark einzurichten, um zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt beizutragen und um der internationalen Verantwortung Deutschlands für Buchenwaldökosysteme nachzukommen.
Schwere chronische Erkrankungen beeinträchtigen nicht nur das Leben des Patienten; sie haben auch Auswirkungen auf dessen gesamtes soziales Umfeld: Besonders psychische Erkrankungen wie Schizophrenie, die mit Störungen des Denkens, des Bewusstseins und des (Selbst-)Erlebens einhergehen, führen oft zum Abbruch der meisten sozialen Kontakte, so dass als Bezugspersonen für den Patienten in der Regel nur die engsten Familienangehörigen bleiben. Durch die Erkrankung verändert sich dabei der gewohnte, vertrauensvolle Umgang zwischen Patient und Familie sowie zwischen den einzelnen Familienangehörigen untereinander. Die Umstände der stationären Behandlung in akuten Krankheitsphasen sowie die Folgen und/oder (Neben)Wirkungen der Nachbehandlung in stabilen Phasen haben oft weit reichende Konsequenzen für den Alltag der mit dem Patienten lebenden Angehörigen. Neben der professionellen, institutionell verankerten psychiatrischen Versorgung ist die Betreuung durch die Angehörigen in ihrer Rolle als Laienhelfer die tragende Säule der ambulanten Patientenversorgung. Daher wird seit einigen Jahren in der psychiatrischen Forschung gefordert, die Angehörigen als Kotherapeuten in Therapie und Nachsorge einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund untersucht die qualitativ ausgerichtete Arbeit, wie behandelnde Psychiater und Angehörige von schizophren Erkrankten in Nachsorgeterminen, sog. Katamnesegesprächen, miteinander reden. Das Hauptaugenmerk der empirischen Gesprächsanalysen liegt darauf, wie die Angehörigen versuchen, die Therapie "ihres" Patienten zu beeinflussen und wie sie ihre eigenen Befindlichkeiten in den Gesprächen mit dem Arzt thematisieren. In 24, an den Grundsätzen von Handlungssemantik und Sequenzanalyse orientierten, Detailanalysen einer Auswahl zentraler sprachlicher Handlungen zeigt sich, dass die Psychiater es keineswegs mit Angehörigen zu tun haben, deren Verhalten einzig von Schüchternheit oder unhinterfragter Akzeptanz professionell-medizinischer Therapie-Maßnahmen geprägt ist. Vielmehr sehen sie sich durchaus mitteilungsbedürftigen und kritischen Klienten gegenüber: Neben Widersprüchen und Vorschlägen vollziehen die Angehörigen besonders im Hinblick auf die Behandlung des Patienten vor allem Handlungen, die dem Muster Kritisieren zuzuordnen sind. In Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse stellt sich das Handlungsmuster Belastungen äussern als zentral heraus. Die Handlungen mit Bezug auf die Therapie des Patienten gehen dabei oft Hand in Hand mit denjenigen, die sich auf die eigenen Belastungen der Angehörigen beziehen: Zum einen machen sich die Angehörigen Gedanken um den Patienten und dessen Zustand; zum anderen zeigt sich in ihren Äußerungen, dass sie in ihren Gedanken und Gefühlen selbst zutiefst von der Krankheit ihres geliebten Kindes, (Ehe-)Partners, Bruders, der Schwester oder Schwägerin mit betroffen und verunsichert sind. Die Analysen widmen sich daher auch der Frage, ob und wie die Anmerkungen der Angehörigen vom jeweiligen Arzt konstruktiv umgesetzt werden bzw. werden können. Die Arbeit plädiert für eine doppelt ausgerichtete Unterstützung der Angehörigen: zum einen im Hinblick auf ihre Funktion als Kotherapeuten sowie zum anderen im Hinblick auf ihre Bedürfnisse als von der Erkrankung (Mit)Betroffene und (Mit-)Leidende.
Die Arbeit entwickelt eine eigenständige medienphilosophische Lesart der Philosophie Jaques Derridas, die zu einer sprachtheoretischen Grundlegung von Sprache als Medium herangezogen wird. Im Rahmen dieser Konzeption wird der Grundbegriff der Vermittlung eingeführt von dem ausgehend deutlich wird, inwiefern jedes Vermittlungsgeschehen in einer ästhetischen Erfahrung gründet.
Der Tod des Lebenspartners ist ein Ereignis, das sehr viele Menschen in ihrem Leben irgendwann betrifft. Die große Anzahl an Trauerratgebern, meist auf Glaubensgrundsätzen oder individuellen Erfahrungsberichten beruhend, macht das gesellschaftliche Bedürfnis nach Verständnis und Hilfen bei der Trauerbewältigung deutlich, suggeriert jedoch einen fortgeschrittenen Forschungsstand, der faktisch nicht besteht. Empirische Daten fehlen weitgehend. In Deutschland ist bisher wenig Trauerforschung zu verzeichnen, aber auch auf internationaler Ebene fehlen aussagekräftige Daten innerhalb des ersten Jahres der Trauer. Mit dieser Studie wurde das in der Forschung bestehende Vermeidungsverhalten, Betroffene schon früh nach dem Tod des Ehepartners wissenschaftlich zu befragen, überwunden. Auch bestand bisher in der Trauerforschung eine weitreichende Theorienarmut, indem Daten ohne Bezug zu bestehenden Persönlichkeits- und Stressmodellen erfasst wurden. Es wurde somit bisher versäumt, bestehende psychologische Theorien für das Thema Trauer nutzbar zu machen. Über die Auswertung von Todesanzeigen konnten 66 Teilnehmer für eine Längsschnittstudie gewonnen werden. Die Teilnehmer wurden über Fragebogen zu den drei Messzeitpunkten drei Monate, sechs Monate und neun Monate nach dem Tod des Lebenspartners befragt. Auf der Grundlage der Set-Point-Theorie des Glücks, der Persönlichkeitsmodelle des Optimismus nach Carver und Scheier und der Handlungsorientierung nach Kuhl sowie nach den Stressmodellen von Lazarus und dem Ressourcen-Konservierungs-Modell von Hobfoll wurden Hypothesen zur Gestalt des Trauerverlaufs generiert und entsprechende Variablen in die Befragung aufgenommen. Neben soziodemographischen Daten wurden Persönlichkeitsvariablen, Ressourcenvariablen sowie Bewältigungsstrategien erfasst. Als abhängige Variablen wurden die depressive und psychosomatische Symptomatik und die allgemeine Lebenszufriedenheit in die Studie aufgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Trauerverlauf primär durch eine Veränderung depressiver Symptome und nicht durch eine Veränderung psychosomatischer Symptome oder der allgemeinen Lebenszufriedenheit gekennzeichnet ist. Innerhalb des ersten halben Jahres nach dem Todesereignis ist eine deutliche Besserung der depressiven Symptome bei den Hinterbliebenen messbar. Das hervorstechendste Ergebnis ist, dass die Akzeptanz den zentralen Faktor erfolgreicher Trauerbewältigung darstellt. Die Akzeptanz hängt nicht nur mit den abhängigen Variablen zusammen, sondern ist auch ein signifikanter Prädiktor zur Vorhersage der Veränderungen depressiver und psychosomatischer Symptome sowie der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Zwar hängt auch eine positive Neubewertung mit geringeren Symptomen zusammen, jedoch hängt dieser Zusammenhang von der Akzeptanz ab. Eine ausgeprägte Aufmerksamkeitsfokussierung auf Gefühle und Ausdruck von Gefühlen kennzeichnet eine stärkere Trauerreaktion. Handlungsorientierte Bewältigungsstrategien zeigten sich im Gegensatz zu emotionszentrierten Bewältigungsstrategien im Trauerverlauf nicht wirksam. Optimisten zeigen sich bei Verlust des Partners weniger belastet als Pessimisten, aber auch die Überlegenheit der Optimisten gegenüber den Pessimisten wird vor allem durch die Fähigkeit zur Akzeptanz vermittelt. Der Verlust finanzieller Ressourcen stellt für Hinterbliebene, insbesondere für Frauen, einen bedeutsamen weiteren Belastungsfaktor dar, der bei dem Tod des Ehepartners zusätzlich auftritt. Auch wenn die Teilnehmer nach dem Tod des Partners eine gesteigerte soziale Unterstützung erlebten, konnte jedoch nicht wie erwartet eine positive Wirkung einer gesteigerten sozialen Unterstützung auf den Trauerverlauf ausgemacht werden. Gründe hierzu wurden diskutiert. Insgesamt erwiesen sich die angewandten psychologischen Modelle zum Verständnis des Trauerverlaufs als hilfreich. Insbesondere die aus dem Persönlichkeitsmodell des Optimismus nach Carver und Scheier und die aus dem Stressmodell von Lazarus generierten Annahmen ließen sich auf die Gestalt des Trauerverlaufs übertragen. Aus den Ergebnissen dieser Studie konnten Hinweise zur Prävention besonderer Belastungen bei dem Tod des Lebenspartners gewonnen werden. Ebenso konnten Aspekte ausgemacht werden, die die Unterscheidung einer klinisch bedeutsamen Depression von einer normalen Trauerreaktion erleichtern können. Des Weiteren hat die Arbeit aufzeigen können, welche Schwerpunkte bei der Intervention anhaltend schwerer Trauerreaktionen gelegt werden sollten. Forscher arbeiten schon daran, eine pathologische Trauerreaktion zu identifizieren, was langfristig dazu führen kann, dass eine pathologische Trauer in die Klassifikation psychischer Störungen aufgenommen wird. Wichtig ist jedoch zunächst, eine normale Trauerreaktion zu verstehen, um eine pathologische Trauer von einer normalen Trauer unterscheiden zu können. Denn Trauer, so schmerzhaft das Erleben ist, ist grundsätzlich Teil des normalen Lebens.
Experten der Praxis haben zur Wirkung von Heimerziehung ihre Meinung. Die Einschätzung der Adressaten verhält sich dazu nicht immer deckungsgleich. In der vorliegenden Arbeit arbeitet der Autor im fallinterpretativen-hermeneutischen Untersuchungsdesign die Konstruktionen von jungen Menschen, die im Heim leben zu ihren persönlichen Wirkungsvorstellungen und "überzeugungen bzgl. der Ursachen ihrer eigenen Veränderung und Entwicklung heraus. Diese Konstruktionen werden in Bezug gesetzt zu den aktuellen Ergebnissen aus der Heimerziehungsforschung. Diese Befunde werden ins Verhältnis gesetzt mit den Ergebnissen aus der vorliegenden Untersuchung und dadurch untermauert, konkretisiert, ergänzt und erweitert. Daraus werden Folgerungen für die Praxis abgeleitet. Das Zusammenspiel von konzeptionellem Rahmen, Strukturen und Bedingungen der Heimerziehung wird im Zusammenhang mit den Interessen, den Aneignungsbemühungen und den Selbstwirksamkeitserfahrungen der Adressaten diskutiert und dargestellt Die aus der Untersuchung erwachsenen Ableitungen werden im historischen Aufriss des Pädagogischen Bezugs reflektiert, mit dem Versuch einer aktuellen Ortsbestimmung der Pädagogischen Beziehung. Außerdem werden die Grundzüge der Positive Peer Culture wiedergegeben und mit Praxisbeispielen illustriert
Im Rahmen dieser Arbeit wurden die zeitbewerteten Prädikat/Transitions-Netze (Z-Pr/T-Netze) zur Modellierung, Simulation und Verifikation sicherheitskritischer Echtzeitsysteme entwickelt. Z-Pr/T-Netze integrieren Konzepte zur Modellierung temporärer Zusammenhänge und sind darüber hinaus mittels der Berechnung von S- und T-Invarianten sowie der Identifikation von Traps und Co-Traps strukturell analysierbar. Die Eignung von Z-Pr/T-Netzen zur Modellierung, Simulation und Verifikation komplexer Systeme aus dem Anwendungsbereich sicherheitskritischer Echtzeitsysteme wird anhand des Earliest-Deadline-First-Protokolls (EDF) und des Priority-Inheritance-Protokolls (PIP) belegt. Es erfolgt daher eine Modellierung des EDF und PIP mittels Z-Pr/T-Netzen sowie eine Verifikation für das EDF und PIP basierend auf der strukturellen Analyse der korrespondierenden Z-Pr/T-Netze. Die Anwendbarkeit struktureller Analyseverfahren zur Verifikation des EDF und PIP in Verbindung mit der nicht zu unterschätzenden Komplexität eben dieser belegen die Anwendbarkeit von Z-Pr/T-Netzen zur Modellierung, Simulation und Verifikation komplexer Systeme aus dem Anwendungsbereich sicherheitskritischer Echtzeitsysteme.
Wirkfaktoren von Achtsamkeit: Wirkt Achtsamkeit durch Verringerung der affektiven Reaktivität?
(2009)
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht mögliche Wirkfaktoren von Achtsamkeit. Wirkfaktoren sind dabei die Prozesse, die die Effekte von Achtsamkeit auf Wohlbefinden und Gesundheit vermitteln. Bisherige Studien des Forschungsfelds haben sich auf den Nachweis der Wirksamkeit (vgl. Baer, 2003; Grossman, Niemann, Schmidt & Walach, 2004) sowie die Entwicklung von psychometrischen Achtsamkeitstests konzentriert (z.B. Brown & Ryan, 2003; Walach et al., 2006). Die Frage nach den Wirkfaktoren von Achtsamkeit ist demgegenüber bisher weitgehend unbeantwortet. Erst seit kurzem widmen sich Forschungsarbeiten dieser Frage (Arch & Craske, 2006; Shapiro, Carlson, Astin & Friedman, 2006; Zeidler, 2007). Kenntnis der Wirkfaktoren von Achtsamkeit ist der Schlüssel zum Verständnis des Phänomens sowie zur Verbesserung von Interventionen. Aus diesem Grund ist die Erforschung der Wirkfaktoren von Achtsamkeit die nächste zentrale Aufgabe des Forschungsfelds. Basierend auf einer Analyse des theoretischen Fundaments des Konstrukts " insbesondere der buddhistischen Psychologie " wird in dieser Arbeit "Verringerung von affektiver Reaktivität" als Wirkfaktor angenommen (Kalupahana, 1992; Davids, 2002; De Silva, 2005). Affektive Reaktivität bezeichnet die Tendenz, auf affektive Reize (z.B. unangenehme Bilder) mit affektiven Reaktionen (z.B. negativen Gefühlen) zu antworten. Das entsprechende Mediatormodell (Prädiktor: Achtsamkeit; Mediator: affektive Reaktivität; Kriterium: habituelles Wohlbefinden) wird in drei Studien empirisch untersucht. Studie I (N=247) fokussiert auf eine behaviorale Operationalisierung von affektiver Reaktivität anhand von expliziten (z.B. Bewertung aversiver Bilder) und impliziten (z.B. Emotional Stroop) Maßen. Studie II (N=221) erfasst alle Variablen des Modells mit Fragebögen. Beide Studien sind korrelativ und querschnittlich aufgebaut. Studie III (N=189) induziert experimentell State-Achtsamkeit und prüft die Effekte auf die Bewertung aversiver Bilder. Insgesamt bestätigen die Studien das vorgeschlagene Modell teilweise. Dabei finden sich soÂwohl für Fragebogen als auch für behaviorale Erfassung hypothesenkonforme Ergebnisse. AlÂlerdings sind die Effekte für fragebogenbasierte Operationalisierungen stärker als für behaviorale Erfassung von affektiver Reaktivität. Das Design der Studien begrenzt die interne Validität, so dass die Ergebnisse als erste Hinweise zu verstehen sind. Zukünftige Studien sollten sich weiter auf diesen Wirkfaktor aber auch auf weitere mögliche Wirkfaktoren konzentrieren. Zur Erhöhung der internen Validität sind längsschnittliche Designs, experimentelle Designs und alternative OperationalisierÂungen vonnöten.
Entwicklung eines Computermodells der lumbalen Wirbelsäule zur Bestimmung mechanischer Belastungen
(2009)
Ziel der Arbeit war die Erstellung eines MKS-Modells der menschlichen lumbalen Wirbelsäule zur Ermittlung der mechanischen Belastungen innerer Körperstrukturen. Die Oberflächen der Wirbelkörper wurden aus CT-Daten menschlichen Sektionsguts als CAD-Oberflächen generiert und bilden das Grundgerüst des Modells. Die genaue Positionierung des Facettengelenke ist dabei vorgegeben ebenso wie die Ansatzpunkte und Verlaufsrichtungen der ligamentösen Strukturen. Zwischen den starren Wirbelkörpern wurden elastische Bandscheiben eingeführt, deren Mittelpunkte als jeweiliges Drehzentrum der entsprechenden funktionalen Einheiten definiert sind. Damit sind gleichzeitig die Hebelarme zu den Ansatzpunkten der einzelnen Bänder festgelegt. Das mechanische Verhalten dieser verschiedenen Strukturen wurde über physiologische Gleichungen oder Kennlinien in das Modell implementiert. So wurde für die Facettengelenke ein Ansatz für Kontaktkräfte in horizontaler Richtung eingeführt. Für die Kraftentwicklung bei Dehnung der Bänder fanden individuelle Kennlinien aus der Literatur Verwendung. Bei der Deformation der Bandscheiben folgt die Kraftentwicklung einer mechanischen Relation in Abhängigkeit der Deformation sowie der Deformationsgeschwindigkeit. Die entsprechenden Materialkonstanten in den Gleichungen wurden über experimentelle Messdaten aus der Literatur ermittelt. Dem Aufbau von Drehmomenten bei Auslenkung der Bandscheiben um die drei möglichen Rotationsachsen liegen wiederum Kennlinien aus der Literatur zugrunde. In Anpassung an diese experimentell ermittelten Kurven wurden mechanische Gleichungen entwickelt, die letztendlich in das Modell implementiert wurden und die bei jeweiliger Verdrehung der Bandscheibe die Entwicklung eines entsprechenden Moments angeben. Die Validierung des Modells erfolgt auf der einen Seite über die Gleichgewichtsbedingung, bei der die Summe aller Kräfte und Drehmomente bezüglich des Schwerpunkts einer funktionalen Einheit Null sein muss. Dieser Zustand konnte mit dem Modell eindeutig nachgewiesen werden. Auf der anderen Seite konnten punktuell Messergebnisse aus der Literatur über die Modellrechnungen in guter Näherung reproduziert werden. Hier besteht jedoch die Schwierigkeit, dass Messungen an Sektionsgut immer nur in isoliertem Zustand und in einem definierten Versuchsaufbau mit Belastung nur einer Richtung durchgeführt wurden. Innerhalb des Modells befinden sich die Strukturen in einem beweglichen Verbund und unterliegen damit vielfältigen mechanischen Einflüssen, was der Realität im menschlichen Körper auch wesentlich mehr entspricht. Dennoch spiegelt das Materialverhalten der elastischen Elemente innerhalb des Modells größenordnungsmäßig die Ergebnisse der verschiedensten experimentellen Messungen aus der Literatur wider. Zur Simulation unterschiedlicher Belastungssituationen wurde das Modell der Lendenwirbelsäule in verschiedenen Fallbeispielen der Einwirkung einer jeweils konstanten äußeren Kraft unterschiedlicher Größe ausgesetzt. Nach einer kurzen Phase der Bewegung aller Teilstrukturen stellte sich in jedem gerechneten Fallbeispiel ein neuer Gleichgewichtszustand ein. Für alle implementierten Strukturen, wie Bandscheiben, Bänder und Facettengelenke, konnte der zeitliche Verlauf der Belastungszunahme sowie die Belastung im Endzustand berechnet werden. Eine Überprüfung ergab, dass sich alle Ergebnisse im physiologisch gesunden Wertebereich befanden. Damit ist der Nachweis erbracht, dass mit dem vorliegenden Modell ein Instrument entwickelt wurde, das im Rahmen der Genauigkeit des Modells die Belastung der inneren Strukturen bei äußerer Krafteinwirkung zuverlässig berechnet werden können. Die Anwendungen eines derartigen Modells sind vielfältiger Art. Durch Variationen von Parametern können die verschiedensten Situationen simuliert werden. Beispiele sind hier die Auswirkung von degenerierten Bandscheiben mit völlig anderem Materialverhalten auf die umgebenden gesunden Teilstrukturen. Weitere Krankheitsbilder wie schwache Bänder, Wirbelgleiten, Knochenveränderungen oder auch der Einfluss von operativen Maßnahmen wie Versteifung einzelner Abschnitte oder die Einsetzung von Implantaten können damit simuliert werden und ermöglichen quantitative Aussagen über die Veränderung der Beanspruchung der angrenzenden Strukturen. Als Beispiel einer Anwendung in der Medizin wurde der Fall einer degenerierten Bandscheibe aufgezeigt. Die Bandscheibe wurde chirurgisch entfernt und durch ein Implantat zur Versteifung ersetzt. Mit Hilfe der Simulationsrechnung wurde die Auswirkung der Versteifung auf die Deformation der angrenzenden Bandscheiben und die veränderte Kraftentwicklung dargelegt.