Dissertation
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Veränderungen in dem komplexen Wirkungsgefüge eines Agrarökosystems können erhebliche Auswirkungen auf die lokale Biozönose zur Folge haben. Die Überdachung von Obstkulturen mit Netzen oder Folien zum Schutz vor Hagel und Regen stellt eine solche Veränderung dar. Im Rahmen dieser Dissertation wurde anhand einer biozönotischen Risikoanalyse der Einfluss intensiver Landnutzung in Obstkulturen sowie der Einfluss von Kulturschutzeinrichtungen auf die drei Gilden tagaktive Greifvögel, insektivore Vögel und Arthropoden untersucht. Greifvögel, insektivore Vögel und räuberische Arthropoden üben als Prädatoren wichtige Regulationsfunktionen im Nahrungsnetz eines Ökosystems aus. Arthropoden stellen zudem eine wichtige Nahrungsressource dar. Arten aller drei Gilden gelten als Bioindikatoren für Veränderungen im Ökosystem. Phytophage Arthropoden können landwirtschaftlich genutzte Monokulturen erheblich schädigen, weshalb die konventionelle Landwirtschaft zur gezielten Tötung solcher Schädlinge Insektizide einsetzt. Pestizidbehandlungen haben allerdings oft auch Auswirkungen auf viele Nützlinge und andere Organismen im Agrarökosystem.
Die visuelle Erfassung beider Vogelgilden sowie das Fangen der Arthropoden mit Boden- und Flugfallen erfolgte von März bis Juli in den Jahren 2011-2013 auf fünf Untersuchungsflächen im rheinland-pfälzischen Obstanbaugebiet Mainz-Bingen. Es wurden zwei benachbarte Apfelkulturen (eine Kontrollfläche und eine Versuchsfläche mit Hagelschutznetz) und zwei benachbarte Kirschkulturen (eine Kontrollfläche und eine Versuchsfläche ab 2012 mit Folien-Netz-Überdachung) sowie eine nahegelegene Streuobstfläche im lokalen NSG Höllenberg als naturnahe Kontrollfläche untersucht. Zusätzlich wurden im ersten Untersuchungsjahr vom 15. März bis 28. Juli 2011 auf allen Flächen die Ergebnisse einer täglichen automatischen akustischen Erfassung durch ein Stereo-Aufnahmegerät („Songmeter 2“, Wildlife Acoustics) mit denen einer wöchentlichen rein visuellen Erfassung der Vögel verglichen. Es gab keine signifikanten Unterschiede in Detektionseffizienz und Arterfassung der Avifauna zwischen beiden Methoden. Die lokale α-Diversität nach Simpson unterschied sich ebenfalls nicht signifikant zwischen beiden Methoden. Das akustische Monitoring detektierte mehr seltene (=weniger als zehn Funde im Untersuchungszeitraum) Vogelarten; 29% der Arten wurden ausschließlich akustisch nachgewiesen und knapp 13% ausschließlich visuell. Sieben Vogelarten unterschieden sich signifikant in ihrer ermittelten Abundanz zwischen beiden Methoden: Bachstelze, Feldlerche, Mauersegler und die Greifvögel Mäusebussard und Turmfalke waren besser bzw. der Schwarzmilan ausschließlich mit dem visuellen Monitoring zu erfassen, während der Fasan ausschließlich durch das akustische Monitoring nachgewiesen werden konnte. Für die Abundanzschätzung von 48 Vogelarten war es unerheblich, ob sie akustisch oder visuell erfasst wurden. Da seltene Arten bei biozönotischen Untersuchungen keine wesentliche Rolle spielen und die Auswertung der Akustikaufnahmen sehr zeitaufwändig war, wurden für die Risikoanalyse nur die visuell ermittelten Daten berücksichtigt.
Für die Greifvogel-Gilde wurden sechs Arten nachgewiesen, fünf auf der Kirschkontrollfläche und jeweils vier Arten auf den anderen Flächen. Die drei häufigsten Arten waren Mäusebussard, Turmfalke und Schwarzmilan. Greifvögel wurden im Luftraum der Flächen oder auf Sitzwarten wie Zäunen, Pfählen, Bäumen und Kulturschutzeinrichtungen bei der Nahrungssuche oder beim Revierverhalten beobachtet. Es konnte kein Einfluss der Landnutzung auf Greifvögel aufgezeigt werden, Diversität und Abundanz unterschieden sich nicht zwischen den Obstkulturen und der naturnahen Streuobstfläche im NSG. Ein Einfluss von Kulturschutzeinrichtungen auf Greifvögel konnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden, die überdachten Flächen wurden genauso oft frequentiert wie die Kontrollflächen. Greifvögel überflogen innerhalb ihrer großen Aktionsräume auch die überdachten Obstkulturen zur Nahrungssuche und wurden weiterhin bei der Ansitzjagd am Rand der Versuchsflächen gesichtet. Zudem wurde der Turmfalke beim Ansitzen unter der Folien-Netz-Überdachung der Kirschkultur sowie beim Fressen auf dieser Überdachung sitzend beobachtet. Für die Insektivoren-Gilde wurden 52 Vogelarten nachgewiesen. Die Streuobstfläche im NSG wies die höchste Artenzahl von 40 auf, gefolgt von der Apfelkontrollfläche mit 27 Arten. Die Apfelversuchsfläche wies dagegen eine geringere Artenzahl von 19 auf, während die Artenzahlen beider Kirschkulturen mit 19 und 18 annähernd gleich gewesen sind. Die zehn häufigsten Arten waren in Reihenfolge ihrer Abundanz Kohlmeise, Star, Rabenkrähe, Amsel, Mauersegler, Bachstelze, Blaumeise, Buchfink, Feldlerche und Stieglitz. Insektivore Vögel wurden überwiegend nahrungssuchend am Boden und in Bäumen der Flächen oder beim Revierverhalten wie Singen, Rufen und Vigilanz auf Sitzwarten Zäunen, Pfählen sowie Kulturschutzeinrichtungen beobachtet. Die intensive Landnutzung der Obstkulturen führte im Vergleich zur naturnahen Streuobstfläche im NSG sowohl auf der Apfel- als auch auf der Kirschkontrollfläche zu einer hochsignifikant geringeren monatlichen Vogelartenzahl. Eine signifikant niedrigere Abundanz der insektivoren Vögel wies jedoch nur die Kirschkontrollfläche auf. Es wurden negative Effekte der intensiven Landnutzung auf die monatliche Abundanz von Gartenrotschwanz, Amsel und Blaumeise nachgewiesen, welche in den Obstkulturen hochsignifikant seltener beobachtet wurden. Der Einsatz von Kulturschutzeinrichtungen führte lediglich beim Hagelschutznetz zu einer zusätzlichen signifikanten Verringerung der monatlichen Vogelartenzahl. Die Folien-Netz-Kombination zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die Vogeldiversität. Die Gesamtabundanz der Insektivoren-Gilde blieb in beiden Obstkulturen von Kulturschutzeinrichtungen unbeeinflusst. Abundanzen einzelner Arten zeigten jedoch abweichende Ergebnisse: Die Ringeltaube wurde unter dem Hagelschutznetz der Apfelkultur im Vergleich zur Kontrollfläche gar nicht beobachtet. Die Kohlmeise kam unter der Folien-Netz-Überdachung der Kirschkultur signifikant seltener vor, während der Wiedehopf hier etwa zehnmal häufiger vorkam als auf der Kirschkontrollfläche und der Streuobstfläche im NSG Höllenberg. Entscheidender Faktor für die starke Nutzung der Kirschkulturen waren für den Wiedehopf die vorhandenen vegetationsfreien Bodenbereiche, in denen diese Art bevorzugt nach Nahrungsinsekten sucht. Störungen durch die bei Wind laut flatternde Folienüberdachung auf darunter nahrungssuchende Wiedehopfe wurden nicht beobachtet.
Für die Arthropoden-Gilde wurden 185963 Individuen aus 18 Gruppen gefangen. Der Großteil von 79% dieser Individuen ließ sich Springschwänzen, Ameisen, Zweiflüglern oder Käfern zuordnen. Weitere 20% verteilten sich auf Webspinnen, Asseln, Hautflügler, Milben, Doppelfüßer, Weberknechte, Schnabelkerfe und Ohrwürmer. Die restlichen sechs Arthropodengruppen stellten den restlichen Individuenanteil von 0,9%. Hinsichtlich der determinierten 12910 Käfer-Imagines aus 403 Arten waren Artenzahl, Diversität sowie Anzahl seltener Arten und Habitatspezialisten sandiger Lebensräume in allen drei Untersuchungsjahren auf der naturnahen Streuobstfläche im NSG Höllenberg am höchsten. Die über Bodenfallen ermittelte Arthropoden-Trockenbiomasse lag je nach Fläche bei 9 bis 26 Gramm pro Jahr und die über Flugfallen ermittelte Arthropoden-Trockenbiomasse bei 0,6 bis 4,8 Gramm pro Jahr. Obwohl im Mittel jährlich 5,8 Pestizidbehandlungen in den Kirschkulturen sowie 14,6 Behandlungen in den Apfelkulturen durchgeführt wurden und Insektizide dabei anteilig bis zu 57% ausmachten, konnte kein Einfluss der intensiven Landnutzung mit dem Einsatz von Pestiziden auf die Arthropoden-Trockenbiomasse nachgewiesen werden. Kulturschutzeinrichtungen zeigten ebenfalls keinen Einfluss auf die Arthropoden-Trockenbiomasse.
Diese biozönotische Risikoanalyse belegt, dass der Einsatz von Kulturschutzeinrichtungen zumindest bei Hagelschutznetzen langfristig nachweisbare negative Effekte auf die Diversität von insektivoren Vögeln bewirken kann, welche über die vorhandenen negativen Folgen der intensiven Landnutzung in Obstkulturen hinausgehen. Da intensiv bewirtschaftete Obstkulturen bereits ohne Kulturschutzeinrichtungen zu einer Verarmung der lokalen Biozönose führen, sollte aus ökologischer Sicht vor der Errichtung von Kulturschutzeinrichtungen verlässlich abgewogen werden, ob der zusätzliche Verlust an Biodiversität durch die Verbesserung von Flächenstrukturen der Obstkulturen kompensierbar ist.
Während es eine Vielzahl von Arbeiten zu der technologischen Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien gibt, fehlt es jedoch bislang an einer mikroökonomischen Analyse
der Verhaltensmuster der Akteure im Umfeld von Anlagen nach dem EEG. Als Akteure kommen hier in erster Linie der Anlagenbetreiber selbst und der Staat in Betracht.
Im Hinblick auf Anlagenbetrieb und Vergütung der erzeugten Energie können beide mit unterschiedlichsten Interessen und Nutzenkalkülen aufeinander treffen. Diese Arbeit untersucht
mikroökonomische Aspekte des EEG-Förderungssystems. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Förderungsmechanismen für Biogasanlagen, die im Hinblick auf mögliche Prinzipal-Agenten-Konflikte einer Untersuchung unterzogen werden.
Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen als nicht-technische Strategie zur Umsetzung der Bioökonomie
(2018)
Das Konzept der Bioökonomie beruht auf der Vision einer Wirtschaft, die durch die bevorzugte Verwendung biogener Rohstoffe unabhängiger wird von der Nutzung fossiler Quellen und gleichzeitig einen Beitrag zu Klima- und Ressourcenschutz, Ernährungssicherung und Stärkung der heimischen Wirtschaft leisten kann. Da die land- und forstwirtschaftliche Bio-masseproduktion aufgrund knapper Flächen jedoch begrenzt ist und sich bereits heute die negativen Folgen einer verstärkten Nachfrage zeigen, wird bezweifelt, dass sich die Vision in nachhaltiger Weise realisieren lässt. Offizielle Bioökonomie-Strategien setzen auf einen Technik-basierten Umsetzungspfad, in der Hoffnung, mit Hilfe technischer Innovationen Biomasseproduktion und Umweltverbrauch zu entkoppeln. Kritiker aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft stehen diesem Weg skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass Effizienzsteigerungen und die Entwicklung neuer, umweltverträglicher Konversionsprozesse nicht ausreichen werden, um potentiell negative Folgen einer verstärkten Biomassenutzung abzuwenden. Angesichts der natürlichen Grenzen der Biosphäre sehen sie vor allem nicht-technische Ansätze zur Veränderung von Produktions- und Konsummustern als unverzichtbare Voraus-setzungen an. Mit der Formulierung eines sozial-ökologischen Umsetzungspfads wird eine Modifizierung des Bioökonomie-Konzepts gefordert, von einem bloßen Wandel der Ressourcenbasis hin zu einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation, mit dem Ziel, Ressourcenverbrauch und Rohstoffproduktion neu zu justieren.
Die Arbeit stellt anhand des Beispiels der Lebensmittelabfälle die Bedeutung nicht-technischer Ansätze für die Realisierung der Bioökonomie heraus. Die Basis bilden fünf Publikationen, von denen sich drei mit dem Aufkommen von Lebensmittelabfällen, den Ursachen ihrer Entstehung und möglichen Vermeidungsstrategien befassen. Die anderen beiden Veröffentlichungen behandeln Flächenkonkurrenzen in der Landwirtschaft sowie Implementierungspfade der Bioökonomie. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass der Beitrag von Lebensmittelabfällen zur Bioökonomie auf zwei Weisen denkbar ist: Entweder können diese als Ausgangsstoff für die Biogasproduktion oder die Bioraffinerie genutzt werden, was der aktuell vorherrschenden Vorstellung entspricht. Oder es können durch eine Reduktion des Abfallaufkommens Ressourcen, die bisher in die Bereitstellung nicht konsumierter Lebensmittel flossen, für andere Biomassenutzungen freigesetzt werden.
Die Analyse des Abfallaufkommens und der damit verbundenen Umweltwirkungen, aber auch vorhandene Studien über die ökologischen Wirkungen von Abfallvermeidungs- und verwertungsoptionen zeigen, dass die Vermeidung unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz die sinnvollere Option darstellt. Die Arbeit hebt das Potenzial hervor, das sich aus der Berücksichtigung einer Reduktion von Lebensmittelabfällen für die Bioökonomie ergeben könnte. So ist denkbar, dass durch einen effizienteren Umgang mit den bereits produzierten Nahrungsmitteln Ressourcen freigesetzt werden können, die den Spielraum für die Realisierung der Bioökonomie verbessern würden oder aber Perspektiven entstehen für alternative Formen des Landbaus, die eine umweltverträglichere Biomasseproduktion ermöglichen könnten. Da nicht-technische Ansätze in der aktuellen Bioökonomie-Debatte kaum Berücksichtigung finden, besteht Bedarf, diese in das politische Konzept der Bioökonomie einzubeziehen und den wissenschaftlichen Diskurs für diese Aspekte zu öffnen.
Exposition in der Versorgungspraxis: Zur Frage der Umsetzbarkeit und Prädiktion früher Veränderungen
(2018)
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Beantwortung folgender Fragestellungen: 1. Wie wirksam ist ein evidenzbasiertes Expositionsmanuals bei Panikstörung mit Agoraphobie in der Routineversorgung? 2. Was sind mögliche Barrieren und Hindernisse bei der Umsetzung der Exposition? 3. Was sind Prädiktoren früher Veränderungen im Therapieverlauf?
Methode: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie wurden die Daten der vorliegenden Studie mit denen der Multicenter-Studie von Gloster et al. (2011) mittels Effektstärken und Testung auf Äquivalenz verglichen. Grundlage war das Manual von Lang, Helbig-Lang, Westphal, Gloster und Wittchen (2011). Die Patientinnen und Patienten und Therapeutinnen und Therapeuten wurden zu den Hausaufgaben, der Umsetzung im Alltag und der therapeutischen Beziehung befragt. Zusätzlich wurde die wechselseitige Beeinflussung von therapeutischer Allianz und dem Behandlungserfolg im Therapieverlauf untersucht. In Anlehnung an Westra, Marcus und Dozois (2007) wurde getestet, ob bei es Patientinnen und Patienten mit einer hohen Hausaufgaben-Compliance und einer positiven Behandlungserwartung vor Beginn der Therapie zu einer frühen Reduktion der Panik-Symptomatik kommt und ob frühe Veränderungen durch die Compliance und die Behandlungserwartung beeinflusst werden.
Ergebnisse: 1. Die Behandlung war in der Versorgungspraxis nicht weniger effektiv als in der Multicenter-Studie. 2. Die Abbrecherquote lag bei 20.59%. Die meisten Behandelten gaben an, ihre Hausaufgaben wie besprochen erledigt zu haben und schätzten sie nicht übermäßig schwer ein. Die Umsetzbarkeit der Anforderungen im Alltag wurde von den Patientinnen und Patienten sehr hoch eingeschätzt. Die meisten Therapeutinnen und Therapeuten stimmten der Aussage, die Umsetzung der massierten Exposition sei im therapeutischen Alltag nicht praktikabel eher nicht oder gar nicht zu. Je negativer die Einschätzungen der therapeutischen Beziehung durch die Behandelten war, umso höher waren die Panikwerte am Ende der Therapie. Der HAQ-S korrelierte mit dem Outcome zu r = .21, der HAQ-F zu r = .37. 3. Die beiden Mediator-Hypothesen von Westra et al. (2007) konnten nicht bestätigt werden.
Diskussion: Die Behandlung ist in der Routineversorgung wirksam und praktikabel. Die Hausaufgaben scheinen frühe Veränderungen nicht zu prädizieren. In späteren Arbeiten des Forschungsprojektes wird notwendig sein, zudem die differentielle Wirksamkeit des angepassten Manuals zu untersuchen, und zwar mittels drei aktiver Vergleichsgruppen: massierte Exposition versus prolongierte Exposition versus die Kombination beider.
Schrift ist in ihrer Besonderheit verkannt, versteht man sie allein als Mittel zur Stillstellung gesprochener Sprache. Phänomene wie Schriftbildlichkeit, Operativität und die Physiognomie des Schriftbildes machen Schrift zu einem Medium. In der Entwicklung und in der Verwendung von Schriftgebrauchsformen in unterschiedlichen Kontexten werden sowohl die Eigenschaften, die Schriftzeichen mit verbalen Zeichen gemeinsam haben, als auch die Potentiale, die sie mit pikturalen Zeichen gemeinsam haben, genutzt. Daher werden in der vorliegenden Arbeit die Funktionalisierungsmöglichkeiten von Schriftgebrauchsformen vor dem Hintergrund der Symboltheorie Nelson Goodmans vorgestellt. Eine an die ästhetische Theorie angelehnte Herangehensweise ermöglicht es, gerade die bildlichen Aspekte von Schriftformen – die bislang in schrifttheoretischen Arbeiten meist als irrelevant ausgeblendet werden – zu berücksichtigen. Es wird ein dynamischer Kompetenzbegriff in Anlehnung an J.G. Schneider entwickelt, der alle Fähigkeiten umfasst, die benötigt werden, um Schriftgebrauchsformen erfolgversprechend verwenden zu können. Zu diesen Fähigkeiten gehören nicht nur grammatische und orthographische Kompetenz, sondern ebenso Geschmack und die Fähigkeit zur Analogiebildung. An Beispielen verschiedener Schriftverwendungen wird gezeigt, wie unterschiedlich Schriftgebrauchsformen eingesetzt werden können. So wird Schrift als Kulturtechnik darstellbar und mithin verdeutlicht, dass die Art und Weise, wie Menschen ihre Kultur, ihre Welt, aber auch ihre spezifische Umgebung und eigene Identität modellieren, von Schriftverwendungen geprägt und verändert wird.
Grundwasser ist eine lebenswichtige Ressource und gleichzeitig ein thermisch stabiler Lebensraum mit einer außergewöhnlichen Fauna. Aufgrund der Klimageschichte der letzten ca. 1,8 Millionen Jahre in Mitteleuropa war die Ausgangshypothese, dass die meisten Grundwasserarten an Temperaturen unterhalb von 14 °C angepasst sind und sich Temperaturerhöhungen daher negativ auf die Grundwasserfauna auswirken.
Um die Folgen einer Klimaerwärmung in situ beurteilen zu können, wurden anthropogen erwärmte Grundwässer als Modelle herangezogen. In ersten Teil dieser Arbeit wurden die Crustaceagemeinschaften natürlich temperierter und anthropogen erwärmter Standorte untersucht. Dazu wurden insgesamt 70 Grundwassermessstellen im Oberrheingraben über ein Jahr (2011 bis 2012) sechsmal beprobt. Ergänzend zu diesem synökologischen Ansatz wurde in einem zweiten Teil die Temperaturpräferenz ausgewählter Arten überprüft. Für diese autökologische Betrachtung wurde ein deutschlandweiter Datensatz herangezogen.
Die ausgewählten Untersuchungsgebiete haben sich als geeignete Modelle für die prognostizierten Temperaturerhöhungen herausgestellt. Die Temperatur erwies sich als einer der wichtigsten Parameter für die Crustaceagemeinschaften. Erwärmungen beeinflussen die Zusammensetzung der Gemeinschaften und die Diversität. Dabei zeigte sich, dass es artspezifisch unterschiedliche Temperaturpräferenzen gibt. Einige vermutlich weniger streng stygobionte Arten scheinen höhere Temperaturen zu tolerieren. Der Großteil der stygobionten Grundwasserarten bevorzugt allerdings Temperaturen unterhalb von 14 °C, wobei wenige Arten als „extrem kalt¬steno-therm“ einzustufen sind. Diese Arten wurden an Standorten nachgewiesen, die aufgrund der hydrologischen Verhältnisse relativ kühl sind und der Fauna auch zukünftig als kalte Refugien Schutz bieten könnten. Einer dieser Standorte ist aufgrund seiner Artenvielalt als „Hot Spot“ einzustufen. Die Ergebnisse legen nahe, dass vor allem kaltstenotherme Arten durch eine Klimaerwärmung und anthropogene Wärmeeinträge gefährdet sind.
Die Untersuchung zeigt, dass Grundwasserlebensräume vor Temperaturerhöhungen zu bewahren sind. Lokale anthropogene Wärmeeinträge sollten keine dauerhafte und großflächige Grundwassererwärmung über 14 °C zur Folge haben. Thermische Ein-träge sollten überwacht und bewertet werden. Es wird empfohlen, die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen den ökologischen Erfordernissen anzupassen.
Die Forschung im Bereich der modellbasierten Objekterkennung und Objektlokalisierung hat eine vielversprechende Zukunft, insbesondere die Gebäudeerkennung bietet vielfaltige Anwendungsmöglichkeiten. Die Bestimmung der Position und der Orientierung des Beobachters relativ zu einem Gebäude ist ein zentraler Bestandteil der Gebäudeerkennung.
Kern dieser Arbeit ist es, ein System zur modellbasierten Poseschätzung zu entwickeln, das unabhängig von der Anwendungsdomäne agiert. Als Anwendungsdomäne wird die modellbasierte Poseschätzung bei Gebäudeaufnahmen gewählt. Vorbereitend für die Poseschätzung bei Gebäudeaufnahmen wird die modellbasierte Erkennung von Dominosteinen und Pokerkarten realisiert. Eine anwendungsunabhängige Kontrollstrategie interpretiert anwendungsspezifische Modelle, um diese im Bild sowohl zu lokalisieren als auch die Pose mit Hilfe dieser Modelle zu bestimmen. Es wird explizit repräsentiertes Modellwissen verwendet, sodass Modellbestandteilen Bildmerkmale zugeordnet werden können. Diese Korrespondenzen ermöglichen die Kamerapose aus einer monokularen Aufnahme zurückzugewinnen. Das Verfahren ist unabhängig vom Anwendungsfall und kann auch mit Modellen anderer rigider Objekte umgehen, falls diese der definierten Modellrepräsentation entsprechen. Die Bestimmung der Pose eines Modells aus einem einzigen Bild, das Störungen und Verdeckungen aufweisen kann, erfordert einen systematischen Vergleich des Modells mit Bilddaten. Quantitative und qualitative Evaluationen belegen die Genauigkeit der bestimmten Gebäudeposen.
In dieser Arbeit wird zudem ein halbautomatisches Verfahren zur Generierung eines Gebäudemodells vorgestellt. Das verwendete Gebäudemodell, das sowohl semantisches als auch geometrisches Wissen beinhaltet, den Aufgaben der Objekterkennung und Poseschätzung genügt und sich dennoch an den bestehenden Normen orientiert, ist Voraussetzung für das Poseschätzverfahren. Leitgedanke der Repräsentationsform des Modells ist, dass sie für Menschen interpretierbar bleibt. Es wurde ein halbautomatischer Ansatz gewählt, da die automatische Umsetzung dieses Verfahrens schwer die nötige Präzision erzielen kann. Das entwickelte Verfahren erreicht zum einen die nötige Präzision zur Poseschätzung und reduziert zum anderen die Nutzerinteraktionen auf ein Minimum. Eine qualitative Evaluation belegt die erzielte Präzision bei der Generierung des Gebäudemodells.
Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, inwiefern erwachsenenpädagogische Professionalität und Qualitätsmanagement als je eigene Zugänge der Qualitätssicherung im Kontext der Weiterbildung miteinander kompatibel sind.
Diese Frage wird seit den 1990er Jahren diskutiert und stellt sich gegenwärtig neu, u.a. angesichts branchenspezifischer Ansätze wie der Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW).
Zur Beantwortung werden einschlägige Vertreter des Professionalitäts- und Qualitätsmanagementzugangs aus einer handlungstheoretischen Perspektive vergleichend im Hinblick auf ihre Handlungsordnungen gegenübergestellt. Grundlage bildet eine kategoriengeleitete, heuristisch angelegte Dokumentenanalyse sowohl von Grundlagentexten als auch von Normen- und Anforderungskatalogen.
Die Untersuchung zeigt, dass die Passung differenziert und jenseits dichotomisierender Gegenüberstellungen von Pädagogik bzw. Profession und Organisation oder von Pädagogik und Ökonomie zu beurteilen ist:
Zum einen wird die Heterogenität der Einzelansätze deutlich, welche sich in unterschiedlichem Umfang als kompatibel zueinander erweisen. Zum anderen werden entlang einzelner Handlungsdimensionen sowohl Anschluss- als auch Bruchstellen sichtbar.
Als ein weiterer zentraler Befund lässt sich festhalten, dass auch die Art der Spannungsverhältnisse zwischen erwachsenenpädagogischer Professionalität und Qualitätsmanagement unterschieden werden muss:
Während die Spannungen zwischen den gegensätzlichen methodischen Strategien (z.B. zwischen professionellem Fallbezug und organisationaler Standardisierung) gradueller Natur sind und „bearbeitet“ werden können, zeigen sich zwischen den programmatischen Zweck- und Aufgabenbestimmungen kategoriale Unterschiede und antinomische Konstellationen.
So verweisen das professionelle Leitprinzip der Teilnehmerorientierung sowie die für die Qualitätsmanagement-Ansätze maßgebliche Kunden- bzw. Lernerorientierung auf jeweils eigene sowie voneinander abweichende Vermittlungskonzepte, die nicht widerspruchsfrei zusammengeführt werden können.
Die deutsche Holzhausbranche wächst seit Jahren, allerdings beschäftigen sich die Unternehmen nicht strategisch mit dem Thema Marketing. Diese Dissertation bildet durch qualitative und quantitative Bewohnerbefragungen die Basis für die Entwicklung eines strategischen Marketingansatzes im Holzhausbereich.
Identifikation und Analyse von Konfigurationen zwischenbetrieblicher Integration in der Möbelbranche
(2017)
In der Möbelbranche in Deutschland existieren seit mehreren Jahren branchenweite Bemühungen, zwischenbetriebliche Kooperationen durch organisatorische und technische Lösungen (z.B. Standardisierung von Austauschformaten) zu unterstützen. In einigen Branchensegmenten (vor allem Küche und Polster) konnten sich Infrastrukturen zur Integration etablieren, die von vielen Branchenteilnehmern akzeptiert und genutzt werden. Trotz dieser Entwicklung sind in den genannten Branchensegmenten überraschende Phänomene in jüngerer Vergangenheit zu beobachten: Mängel in der Prozessintegration zwischen Branchenakteuren, Unterschiede im Standardisierungsfortschritt zwischen den Branchensegmenten und die Entstehung unterschiedlicher Infrastrukturen zur zwischenbetrieblichen Integration. Bei näherer Betrachtung der beobachteten Phänomene offenbart sich ein hoch-komplexes Zusammenspiel der in der Möbelbranche agierenden Akteure auf drei unterschiedlichen Ebenen (institutionell, organisatorisch und technisch). Um die verantwortlichen Zusammenhänge zu verstehen, ist eine ganzheitliche Betrachtung relevanter Faktoren erforderlich. Dafür gibt es bislang nur wenige überzeugende Konzepte. Die Konfigurationsanalyse nach Lyytinen und Damsgaard betrachtet Unternehmensnetzwerke als Konfigurationen zwischenbetrieblicher Integration, die einem stabilen Muster von Kooperationsformen entsprechen. Sie ist insbesondere dafür geeignet, Unternehmensnetzwerke auf Branchenebene zu untersuchen. In der vorliegenden Arbeit wird die Konfigurationsanalyse mittels eines speziell dafür entwickelten bzw. angepassten Forschungsdesigns zum ersten Mal operationalisiert. Dazu wurden in 21 Interviews mit 19 Organisationen Daten zu Konfigurationen zwischenbetrieblicher Integration in zwei Branchensegmenten der Möbelbranche (Küche und Polster) in Deutschland erhoben, analysiert und Erklärungsansätze für die drei oben genannten Phänomene entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass komplexe Konstellationen von Brancheneigenschaften die existierenden Konfigurationen begründen. Insgesamt wurden vier Konfigurationstypen (Mittler, Branche, Dyade und Triade) identifiziert, die in 17 konkreten Konfigurationen zum Einsatz kommen (Mittler (4-mal), Branche (5-mal), Dyade (6-mal) und Triade (2-mal)). Die Ursachen für die beobachteten Phänomene sind vielfältig. Insbesondere sind bestimmte branchenbezogene Charakteristika (u.a. Produkteigenschaften),der Wettbewerb zwischen Akteursklassen und zuletzt die wirtschaftliche Überlegenheit des Handels gegenüber den Herstellern ausschlaggebend. Der Standardisierungsfortschritt in den Branchensegmenten und die zugrunde liegenden Infrastrukturen sind vor allem von dem betriebswirtschaftlichen Nutzenpotenzial abhängig, das ihnen jeweils zugeschrieben wird. Die Prozessintegration hingegen benötigt eine zentral steuernde Instanz zur erfolgreichen IOIS-Diffusion.