Dissertation
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Die Studie befasst sich mit der Bildungsaspiration, der Wertevermittlung und -tradierung iranischstämmiger Familien in Deutschland. Ziel ist es, zu ermitteln, worauf die familiäre Bildungsaspiration zurückzuführen ist. Im Fokus der Fallstudie stehen drei Familien, die nach der Islamischen Revolution von 1979 aus ihrem Herkunftsland nach Deutschland immigriert sind. Es handelt sich um eine zweigenerationenperspektivische Befragung innerhalb einer Familie. Dies bedeutet, dass innerhalb einer Familie Einzelinterviews mit jeweils einer Person aus der Eltern- und Kindergeneration durchgeführt wurden. So werden gemeinsam erlebte Situationen, wie z.B. Flucht oder Teilhabe am deutschen Bildungssystem, oder Begriffe, wie z.B. Bildung oder Bildungserfolg, aus der jeweiligen Perspektive geschildert bzw. definiert. Darüber hinaus geben die Befragten Auskünfte über die Großelterngeneration, sodass das gesamte Datenmaterial Angaben über drei Generationen umfasst. Dieser qualitativen Exploration geht eine bundesweite Befragung voraus an der 70 Personen iranischer Herkunft teilnahmen. Weiterhin zeichnet sich die Arbeit durch einen ressourcenorientierten Forschungsansatz aus. Die erhobenen Daten geben Antwort auf die zentralen Fragen:
Auf welche Ursachen lässt sich Bildungsaspiration von immigrierten, iranischstämmigen Familien in Deutschland zurückführen?
Welche Rolle spielen die Sprachen des Herkunfts- und Einwanderungslandes in der Wertetradierung? In der Studie werden die individuellen Bildungsgeschichten der Befragten in den wissenschaftlichen Diskurs zur Bildungsaspiration, Bildungs-, Migrations- und Mehrsprachigkeitsforschung eingefügt. Hierbei wird ein interdisziplinäres und somit multiperspektivisches Theoriekonstrukt zugrunde gelegt, welches sich durch einen geschichts-, länder- und generationsübergreifenden Forschungsansatz auszeichnet. Ein zentrales Ergebnis ist, dass ein Verständnis für geschichtliche Entwicklungen im Herkunftsland erforderlich ist, um das Bildungsverhalten im iranischstämmigen Familienkontext nachzuvollziehen. Erst durch Kontextualisierung von individuellen und gesellschaftlichen Dimensionen kann nachvollzogen werden, warum im Falle dieser Minderheitengruppe geringes ökonomisches Kapital, das infolge von beruflichen Brüchen der Eltern nach ihrer Flucht im Einwanderungsland entstanden ist, keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des kulturellen Kapitals der Folgegenerationen hat. Folglich zeigt die Studie, dass im Falle der interviewten Familien gängige Erklärungsmodelle, wie die Korrelation vom geringem ökonomischen Kapital und geringem kulturellen Kapital, nicht zutreffen. Vielmehr wird kulturelles Kapital von Generation zu Generation tradiert. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist das erarbeitete Dreiebenen-Modell. Es umfasst geschichtlich-gesellschaftliche, politische sowie familiäre Entwicklungen und Einstellungen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene. Damit ist eine Grundlage geschaffen, um das Tradierungsverhalten anderer Zuwanderungsgruppen zu erklären.
Studien zeigen einen hohen Anteil an gut ausgebildeten Frauen, auch weisen Untersuchungen über die Führungskompetenz mehr führungsstarke Frauen (jede 12.) als Männer (jeder 17.) auf. Diese Ergebnisse spiegeln sich jedoch nicht in der nur geringen Anzahl von Frauen in höheren Führungspositionen wieder, mit der Folge, dass diese Ressource damit ungenutzt bleibt. Wenn Mitarbeitende aber als bedeutsam für den Unternehmenserfolg angesehen werden, dann sollten ein optimaler Einsatz und eine bestmögliche Entwicklung selbstverständlich sein. Dieser Aspekt findet sich auch in der Politik zur Gleichbehandlung der Geschlechter wieder. Organisationen vernachlässigen Potential, wenn sie Frauen, die gut ausgebildet sind, nicht die Möglichkeiten geben, beruflich aufzusteigen. Gerade in der Sozialen Arbeit ist der Anteil der Frauen sehr hoch, dennoch kehrt sich diese Verhältnismäßigkeit, vor allem bei den höheren Führungspositionen wie Vorstände, Geschäftsführungen, Aufsichtsgremien, um. Im Rahmen der vorliegenden Dissertation werden förderliche und hemmende Faktoren im Erreichen einer Leitungsposition von Frauen analysiert. Der besondere Fokus ist dabei auf die obere Führungsebene in Organisationen der Sozialen Arbeit gerichtet, im Besonderen auf die Freie Wohlfahrtspflege. Ziel ist darüber hinaus die Darstellung von Handlungsimplikationen zur Förderung weiblicher Karrieren in der Sozialen Arbeit, als Beitrag zur besseren Nutzung weiblichen Know-Hows. Die Arbeit berücksichtigt dabei sowohl die Sicht von Frauen in Führungspositionen, als auch die Sicht von Personalentscheiderinnen und -entscheidern und leistet einen Beitrag dazu, wie Frauen in Verbänden und Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege der Zugang zu Führungspositionen ermöglicht werden kann. Die hieraus resultierenden Leitfragen sind: Welche biografischen und institutionellen Faktoren fördern und hemmen den Aufstieg weiblicher Führungskräfte in die obere Führungsebene? Welche Faktoren zeigen sich aus Sicht der Frauen, welche aus Sicht der Personalentscheiderinnen und -entscheider? Welche Lösungswege ergeben sich zur Anhebung des Frauenanteils in der oberen Führungsebene? In der theoretischen Ausarbeitung werden zunächst im Rahmen des ersten Themenkomplexes Frauen und Führung bspw. geschlechtsspezifische Aspekte von Führungsverhalten besprochen, Bezug nehmende Ergebnisse der Führungsforschung sowie der Frauen- und Geschlechterforschung aufgezeigt und berufliche Situationen und Karrieren von Frauen dargestellt. Einfluss- und Erfolgsfaktoren weiblicher Karrieren, mögliche Aufstiegsbarrieren (biografisch konstruiert, gesellschaftlich sozialisiert, organisationsstrukturell) und Strategien zur Realisierung von Chancengleichheit im Aufstieg werden beschrieben. Der erste Themenkomplex endet mit der analytischen Betrachtung des Nutzens dieser Chancengleichheit. Der zweite Themenkomplex geht konkret auf den Bereich Soziale Arbeit ein, beleuchtet den Begriff Frauenberuf, die berufliche Situation von Frauen in der Sozialen Arbeit, die Freie Wohlfahrtspflege, das hier vorherrschende Verständnis von Führung und geht im Abschluss auf Frauen in Führungspositionen in der Sozialen Arbeit ein. Neben Faktoren, die Frauen möglicherweise einen Führungsaufstieg erschweren, werden auch Möglichkeiten von Organisationen bei der Unterstützung von Karrieren der Frauen beleuchtet. Die Untersuchung legt ihren Schwerpunkt auf die Organisationen der Sozialen Arbeit und die Führungspositionen des oberen Managements. Im sich anschließenden empirischen Teil erfolgt daher die Darstellung des Forschungsprojekts und des Forschungssettings, der Forschungsergebnisse, als auch der daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen.
Im Zentrum dieser Arbeit stehen multiple Ziele als Merkmale zur Erfassung aktueller sowie überdauernder Motivation. Im Unterricht sind sowohl auf Kompetenzerwerb gerichtete Ziele als auch Ziele, die dem Wohlbefinden dienen, valent. Zur Kategorie der Wohlbefindensziele zählt das Bestreben, mit Mitschülern zu kommunizieren (Affiliationsziel) und möglichst wenig arbeiten zu müssen (Arbeitsvermeidungsziel). Zur Kategorie kompetenzbezogener Ziele gehört das Bestreben, eigene Fähigkeiten erweitern zu wollen (Lernziel), sowie bessere Leistungen als andere erreichen (Annäherungs-Leistungsziel) bzw. schlechte Leistungen gegenüber anderen verbergen zu wollen (Vermeidungs-Leistungsziel).
Bisher ist unklar, ob man Ziele als überdauernde Trait- oder situationsabhängige State-Merkmale konzipieren sollte. Mit dieser Arbeit werden beide Aspekte differentiell konzeptualisiert und deren Zusammenhang in zwei Studien untersucht. Fraglich ist darüber hinaus, wie State-Ziele entstehen. Aus verschiedenen Motivationstheorien wird ein neues Rahmenmodell abgeleitet, in dem situative multiple State-Ziele durch die Trait-Ziele sowierndie Wahrnehmung von spezifischen Kontextmerkmalen erklärt werden. In der Literatur werden drei potentielle Zusammenhangsmuster zwischen Trait-Zielen und wahrgenommenen Situationsmerkmalen hinsichtlich der State-Ziele identifiziert: Erstens könnten Trait-Ziele und wahrgenommene Unterrichtsmerkmale State-Ziele additiv besser prädizieren im Vergleich zu deren individuellen Einfluss (additiver Effekt), zweitens könnten Trait-Ziele State-Ziele über die Unterrichtswahrnehmung mediiert das State-Ziel vorhersagen (reaktiver Effekt) und drittens könnten die Trait-Ziele abhängig von der Ausprägung der wahrgenommenen Unterrichtsmerkmale differentielle Effekte auf State-Ziele haben (Interaktionseffekt). Zudem macht das Rahmenmodell Aussagen zu proximalen Konsequenzen von verschiedenen State-Zielen.
Studie 1 basierte auf zwei Stichproben (N = 197 und N = 297). Die multiplen Ziel-Faktoren sowie deren State- und Trait-Komponenten wurden im Längsschnitt-Design validiert. State-Ziel-Messungen erwiesen sich als sensitiv für Situationseinflüsse und gegenüber Trait-Ziel-Messungen als differentiell valide. Studie 2 fokussierte auf die Erklärung der State-Ziel-Entstehung in aktuellen Lernsituationen. Die Annahmen des Rahmenmodells sowie die Effektmodelle wurden in einer Längsschnitt-Studie (N = 542) systematisch empirisch überprüft. Es zeigte sich erwartungsgemäß, dass kompetenzbezogene Ziele mit adaptiven Lernprozessindikatoren (z.B. Flow) korrelierten, wohingegen die Wohlbefindens-Ziele hier keine Zusammenhänge aufwiesen. Zudem konnte die additive Effekthypothese bestätigt werden, während die reaktive Effekthypothese weitestgehend zurückgewiesen werden musste. Mit latenten Moderatormodellen ließen sich einzelne Interaktionseffekte identifizieren, die zeigten, dass die Trait-Ziele einer Person - abhängig von der Ausprägung der wahrgenommenen Unterrichtsmerkmale - differentielle Effekte auf die State-Ziele haben.