Enterprise Collaboration Systems (ECS) werden zunehmend als Kernkomponenten des digitalen Arbeitsplatzes in Unternehmen eingesetzt, die mit der Implementierung dieser neuen Softwaregattung jeweils unterschiedliche Ziele für die innerbetriebliche Zusammenarbeit verfolgen. Diese Ziele werden in der Praxis oftmals nicht eindeutig genug formuliert. Der Einsatz von traditionellen Controlling-Kennzahlen mit dem Schwerpunkt auf Termineinhaltung und Kosten sind zudem ungeeignet, um die Realisierung des individuellen Nutzens von ECS zu messen. Diese Forschungsarbeit beschreibt die Entwicklung und Anwendung des Benefits Scorecards for Collaboration Platforms in Enterprises (SCoPE) Frameworks, das als ein Rahmenwerk für die kennzahlengestützte Nutzenmessung von ECS dient und an dem Goal-Question-Metrics-Approach der NASA sowie der Balance Scorecard von Kaplan & Norton angelehnt ist. Die Ergebnisse tragen zu einem breiteren Verständnis der kennzahlenbasierten Nutzenanalyse für ECS in Organisationen bei. Das Benefits-SCoPE-Framework wurde in enger Zusammenarbeit mit Experten aus 16 Anwenderunternehmen im Rahmen der Initiative IndustryConnect entwickelt. In einem design-orientierten Ansatz wurde ein ausgewählter Methodenmix angewandt, inklusive Experteninterview, Fokusgruppe, Workshop und Card Sorting. Der von Anwenderunternehmen erwartete Nutzen des ECS wird in spezifische, durch Kennzahlen beantwortbare Fragestellungen umformuliert und fragmentiert. Insgesamt konnten so 313 nutzenorientierte Fragen von drei Anwenderunternehmen identifiziert werden. Die durchgeführte Kategorisierung der Fragen verdeutlicht zum einen das gemeinsame Verständnis der Unternehmen hinsichtlich der entscheidenden Faktoren für die Nutzenrealisierung von ECS und zum anderen die Nutzen-ziele, die die Unternehmen durch den Einsatz des ECS anvisieren. Die Entwicklung und Erhebung von Kennzahlen zur quantitativen Beantwortung von ausgewählten Fragestellungen wird mit funktions-fähigen Prototypen auf einer operativen Kollaborationsplattform demonstriert, die seit mehr als sieben Jahren im Einsatz ist und mehr als 5.000 registrierte Benutzer aufweist. Die Kennzahlenentwicklung, die Auswahl der Datenerhebungsmethode, die Durchführung der Messung sowie die Interpretation der Messergebnisse werden im Framework durch die Verwendung von Benefits Scorecards unterstützt. Die individuelle Orchestrierung mehrerer Benefits Scorecards repräsentiert die Struktur eines Ordnungssystems zur ECS-Nutzenanalyse in Anwenderunternehmen und verdeutlicht das Vorgehen zur Erhebung der äquivalenten Daten.
Moderne Groupware- und Social Software Systeme nehmen nicht nur im privaten Nutzerbereich eine immer stärkere Rolle ein, sondern bergen vor allem für Unternehmen einen noch nicht vollständig erfassten Mehrwert. Erkenntnisse und Erfahrungen aus Praxis und Forschung zeigen, dass Web 2.0 Tools im Unternehmenseinsatz zu einem Mehrwert führen können, wenn sie im richtigen Kontext eingesetzt und in der entsprechenden Kultur eingebettet sind. Sie unterstützen insbesondere bei der Meinungsäußerung, Kollaboration und Selbstorganisation. Vor allem Social Software und Social Networking werden von der Gartner Group, einem der weltweit führenden Marktanalysten von Business Software, im Jahr 2009 unter den zehn für Unternehmen strategisch relevanten Technologien geführt. Trotzdem gibt es gegenwärtig kaum Systeme, die alle erforderlichen Funktionalitäten von Groupware und Social Software in einer Lösung vereinen. Eine der erfolgreichsten Softwaresuiten im Bereich Groupware stellt die Lotus Notes/Domino Lösung von IBM dar. Anhand dieser Softwaresuite wird in der vorliegenden Arbeit gezeigt, wie am Beispiel einer universitären Forschungsgruppe Groupware-Systeme in Kombination mit Social Software in eine Enterprise 2.0 Arbeitsumgebung überführt werden können. Dabei werden "ältere" Groupware Anwendungen, wie E-Mail und Kalenderfunktionen, mit neueren Werkzeugen wie Blogs, Wikis oder Social Bookmarking verknüpft. Das Ergebnis zeigt, dass technische Veränderungen zwar schnell umzusetzen sind, Veränderungen im Kommunikations- und Arbeitsalltag von Menschen allerdings nur langsam erreicht werden. Die Forschungsgruppe für Betriebliche Anwendungssysteme in Koblenz untersucht und evaluiert neue Werkzeuge für die CSCW-Forschung, nutzt intern Groupware zur Arbeitsunterstützung und setzt den ihr übertragenen Lehrauftrag um. Von den an der Lehre beteiligten Parteien, z.B. Studierende und Dozenten, werden die gleiche Flexibilität und das Wissen um moderne Arbeitsformen verlangt, die auch Unternehmen aktuell an ihre Mitarbeiter stellen. Für den Umgang mit modernen Arbeitsformen, Werkzeugen und verschieden Endgeräten bedarf es Erfahrungen und Kompetenzen. Diese Kompetenzen sind sowohl in Bildungseinrichtungen wie auch in Unternehmen über alle Altersschichten aufzubauen. Für den Aufbau und die Schulung solcher Kompetenzen wurde am Standort Koblenz ein Hochschul Competence Center gegründet. Die Notwendigkeit und das Angebot der Schulung bezieht sich dabei nicht nur auf ältere Generationen, sondern auch auf die gerne als "Digital Natives" oder nach 1980 geborenen Generationen, da diese entgegen anders lautender Annahmen nicht automatisch über die geforderten Kompetenzen verfügen. Enterprise 2.0 einzuführen bedarf einer klaren Managemententscheidung. Die Schulung der Kompetenzen sowie die Nutzung von Enterprise 2.0 bedarf der Akzeptanz und somit einer partizipativen Beteiligung.
This Thesis contributes by reporting on the current state of diffusion of collaboration information technology (CIT). The investigation concludes, with a high degree of certainty, that today we have a "satisfactory" diffusion level of some level-A CITs (mostly e-Mail, distantly followed by Audio Conferencing), and a "dissatisfactory" diffusion level of higher-level CITs (i.e. those requiring significant collaboration and cooperation among users, like Meeting Support Systems, Group Decision Support Systems, etc.). The potential benefits of the latter seem to be far from fully realised due to lack of user acceptance. This conclusion has gradually developed along the research cycle " it was suggested by Empirical Study I, and tested through Empirical Studies II and III. An additional, unplanned and rather interesting, finding from this study has been the recognition of large [mostly business] reporting on numerous Web 2.0 user-community produced collaboration technologies (most of them belonging to the category of "social software") and their metamorphosis from autonomous, "bottom-up" solutions into enterprise-supported infrastructures. Another contribution of this Thesis " again suggested by Empirical Study I, and tested through Empirical Studies II and III " pertains to the "process structure" of CIT diffusion. I have found that collaboration technology has historically diffused following two distinct (interdependent but orthogonal) diffusion paths " top-down (authority-based) and bottom-up. The authority-based diffusion path seems to be characterised by efforts aimed at "imposing" technologies on employees, the primary concern being to make sure that technology seamlessly and easily integrates into the organisational IT infrastructure. On the other hand, the bottom-up diffusion trail seems to be successful. The contribution of this investigation may be summarised as threefold: 1. This investigation consolidates most of the findings to date, pertaining to CIT adoption and diffusion, which have been produced by the CIT research community. Thus, it tells a coherent story of the dynamics of the community focus and the collective wisdom gathered over a period of (at least) one decade. 2. This work offers a meaningful framework within which to analyse existing knowledge " and indeed extends that knowledge base by identifying persistent problems of collaboration technology acceptance, adoption and diffusion. These problems have been repeatedly observed in practice, though the pattern does not seem to have been recognised and internalised by the community. Many of these problems have been observed in cases of CIT use one decade ago, five years ago, three years ago, and continue to be observed today in structurally the same form despite what is unarguably "rapid technological development". This gives me reason to believe that, at least some of the persistent problems of CIT diffusion can be hypothesised as "determining factors". My contribution here is to identify these factors, discuss them in detail, and thus tackle the theme of CIT diffusion through a structured historical narrative. 3. Through my contribution (2) above, I characterise a "knowledge-action gap" in the field of CIT and illuminate a potential path through which the research community might hope to bridge this gap. The gap may be operationalised as cognitive distance between CIT "knowledge" and CIT "action".