Fachbereich 8
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Ein zentrales Problem der stationären Behandlung psychischer und psychosomatischer Störungen ist die Nachhaltigkeit von Therapieerfolgen. Im Rahmen einer Pilotstudie wurde ein SMS-basiertes Nachsorgeprogramm zur Modifikation Perfektionismus-bezogener Kognitionen im Anschluss an eine stationäre Behandlung von Burnout-Patienten evaluiert.
Es handelte sich um eine kontrollierte Verlaufsstudie mit vier Messzeitpunkten (Aufnahme, Entlassung, 6 und 10-Wochen-Katamnese). Die Patienten der Versuchsgruppe (n=31) erhielten zusätzlich zur Routine-Behandlung eine 6-wöchige kognitiv ausgerichtete individualisierte SMS-Nachsorge. Als Kontrollgruppe (n=30) diente eine Gruppe von Patienten mit einer stationären Routine-Behandlung. Zur Erfassung der Burnout-Symptomatik wurde das Maslach Burnout Inventory General Survey (MBI-GS-D) eingesetzt, die depressive Symptomatik wurde mit dem Beck-Depressions-Inventar-V (BDI-V) erhoben. Zur Erfassung der Facetten des Perfektionismus dienten Items aus der Multidimensional Perfectionism Scale (FMPS und HMPS) sowie der Almost Perfect Scale (APS-R).
Ein sehr hohes Interesse, eine hohe Inanspruchnahme sowie eine hohe Akzeptanz des Nachsorgeprogramms konnte anhand der Bereitschaft zur Teilnahme und der von den Teilnehmern bewertete Nutzen aufgezeigt werden.
Eine Wirksamkeit der SMS-Nachsorge bzgl. Burnout und depressiver Symptomatik sowie dysfunktionalen Facetten des Perfektionismus konnte mittels zweifaktoriellen Kovarianzanalysen (Gruppe, Zeit, Baseline als Kovariate) nicht nachgewiesen werden. Ein Grund hierfür könnte sein, dass der Interventionszeitraum von 10 Wochen nach der stationären Entlassung für eine effektive Nachsorge zu kurz bemessen wurde. Bzgl. einiger dysfunktionaler Perfektionismusskalen (Concern over Mistakes, Discrepancy, Socially Prescribed Perfectionism) zeigten sich kleinere Interaktionseffekte, die einen ersten Hinweis liefern, dass die eingesetzten SMS-Nachrichten Perfektionismus-bezogene Kognitionen verändern können. Da das vorgestellte Interventionsprogramm ein ökonomisches und niedrigschwelliges ambulantes Nachsorge-Konzept darstellt und sich erste Hinweise auf eine Wirksamkeit ergeben, wären für die Zukunft weitere Studien wünschenswert, die sich über einen längeren Interventionszeitraum erstrecken. Es sollten weitere Messinstrumente einbezogen und die Implementierung eines Feedbackprozesses erwogen werden.
Emotion regulation – an empirical investigation in female adolescents with nonsuicidal self- injury
(2015)
Nonsuicidal self-injury (NSSI) was included as a condition for further study in the DSM-5. Therefore, it is necessary to investigate the suggested diagnostic criteria and the clinical and psychological correlates. In order to provide an optimal treatment best tailored to the patients need, a clear differentiation between Borderline Personality Disorder (BPD) and NSSI is needed. The investigation of personality traits specific to patients with NSSI might be helpful for this differentiation. Furthermore, social difficulties can often be a trigger for NSSI. However, little is known about how adolescents with NSSI perceive social situations. Therefore, we examined how adolescents with NSSI process emotional expressions. A new emotion recognition paradigm (ERP) using colored and morphed facial expressions of happiness, anger, sadness, disgust and fear was developed and evaluated in a student sample, selected for being high (HSA) or low socially anxious (LSA). HSA showed a tendency towards impaired emotion recognition, and the paradigm demonstrated good construct validity.
For the main study, we investigated characteristics of NSSI, clinical and psychological correlates, personality traits and emotion recognition. We examined 57 adolescents with NSSI diagnosis, 12 adolescents with NSSI without impairment/distress and 14 adolescents with BPD, 32 clinical controls without NSSI, and 64 nonclinical controls. Participants were interviewed regarding mental disorders, filled out self-report questionnaires and participated in the ERP.
Results indicate that adolescents with NSSI experienced a higher level of impairment than clinical controls. There were similarities between adolescents with NSSI and adolescents with BPD, but also important differences. Adolescents with NSSI were characterized by specific personality traits such as high harm avoidance and novelty seeking compared to clinical controls. In adolescents with BPD, these personality traits were even more pronounced. No group differences in the recognition of facial expressions were found. Nonetheless compared to the control group, adolescents with NSSI rated the stimuli as significantly more unpleasant and arousing.
In conclusion, NSSI is a highly impairing disorder characterized by high comorbidity with various disorders and by specific personality traits, providing further evidence that NSSI should be handled as a distinct diagnostic entity. Consequently, the proposed DSM-5 diagnostic criteria for NSSI are useful and necessary.
Die Effekte kognitiv-behavioraler Interventionen bei Patienten mit multiplen somatoformen Symptomen liegen lediglich in einem mittleren Bereich und damit deutlich unter den in der Psychotherapiewirkungsforschung angegebenen Effektstärken. Bislang ist es jedoch nicht gelungen, eindeutig replizierbare, patientenseitige Prädiktoren, die für den Erfolg oder Misserfolg einer kognitiv-behavioralen, ambulanten Therapie bei somatoformen Beschwerden verantwortlich sein können, zu finden. In einem längsschnittlichen Untersuchungsdesign wurde an 78 Patienten (mit mindestens zwei somatoformen Körperbeschwerden), die an einer ambulanten Gruppenintervention teilgenommen haben, die Bedeutung von Symptomintensität und -anzahl, soziodemographischen Variablen, komorbiden psychischen Störungen sowie krankheits- und therapiebezogenen Einstellungen und Verhaltensweisen für die Prädiktion des kurzfristigen Therapieerfolgs untersucht. In bivariaten Analysen zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang der zu Beginn der Behandlung erfassten Symptomanzahl, Ängstlichkeit, dysfunktionalen Kognitionen und der Inanspruchnahme medizinischer Ressourcen mit dem Therapieerfolg. Alter, Geschlecht, Bildungsniveau sowie das Vorliegen einer komorbiden Angststörung oder einer depressiven Edpisode waren nicht mit dem Therapieoutcome assoziiert. In multiplen Regressionsanalysen konnten die signifikanten Zusammenhänge jedoch nur für die Symptomanzahl und mit Einschränkungen für die Ängstlichkeit bestätigt werden. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund des empirischen Forschungsstandes hinsichtlich ihrer praktischen Bedeutung für die differenzielle Therapieindikation diskutiert.